Frankreich: Ministerinnen wegen Suizidserie im Gesundheitswesen verklagt
In Frankreich haben Angehörige von verstorbenem Klinikpersonal Klage gegen zwei Ministerinnen eingereicht. Der Vorwurf: institutionelles Mobbing und fahrlässige Tötung. Die Arbeitsbedingungen seien unerträglich gewesen – Warnungen wurden ignoriert. Jetzt prüft ein Sondergericht das politische Versagen.
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In Frankreich spitzt sich die Diskussion um die psychische Belastung im Gesundheitswesen dramatisch zu. Nach mehreren Suiziden von Ärzten und Pflegekräften reichten 19 Angehörige Klage gegen Gesundheitsministerin Catherine Vautrin und Hochschulministerin Elisabeth Borne ein. Der Vorwurf wiegt schwer: institutionelles Mobbing und fahrlässige Tötung.
Laut Anklageschrift litten die Betroffenen unter „illegalen und tödlichen Arbeitsbedingungen“. Überlastung, Missachtung von Warnungen und fehlende politische Reaktion seien ursächlich für die dramatischen Fälle. Besonders erschütternd: Ein Notarzt habe 37 Tage in Folge ohne zwei freie Tage gearbeitet. Seine Witwe, selbst Klinikangestellte, erfuhr vom Tod per Gruppenmail – niemand habe sie persönlich informiert.
Die Kläger fordern, die Ministerinnen nach Maßgabe eines früheren Urteils im France-Télécom-Fall zur Verantwortung zu ziehen. Damals wurden zwei Topmanager wegen institutionellen Mobbings verurteilt. Die Parallele: Systemisches Versagen mit tödlichen Folgen. Der Fall rückt die Arbeitsbedingungen im öffentlichen Gesundheitswesen erneut ins Zentrum der Debatte – nicht nur in Frankreich…
aerzteblatt.de

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