Frauengesundheit im Aufwind: Zwischen wachsender Sichtbarkeit und strukturellem Nachholbedarf

Frauengesundheit ist kein Randthema mehr – doch medizinisch und politisch klafft eine Lücke: Noch dominieren männliche Standards. Gendermedizin und frauenspezifische Forschung hinken hinterher. Jetzt braucht es Struktur, Wissen und den politischen Willen zum Wandel.

10. Juni 2025
  • Medizin
  • QM


Der Internationale Tag der Frauengesundheit rückt die Defizite geschlechtersensibler Medizin erneut ins Scheinwerferlicht. Trotz wachsender Aufmerksamkeit für Themen wie Endometriose, Wechseljahre oder HPV-Impfung fehlt es weiterhin an struktureller Verankerung in Forschung, Ausbildung und Versorgung. Fachverbände und Interessenvertretungen fordern klare Schritte: verpflichtende Gendermedizin im Studium, mehr Förderung frauenspezifischer Forschung und eine differenzierte Betrachtung weiblicher Krankheitsverläufe. Besonders kritisiert wird, dass Diagnostik und Therapie noch zu oft am männlichen Normalbild ausgerichtet sind. Auch in der Versorgung zeigen sich Lücken – etwa bei der barrierefreien Gynäkologie, dem Mutterschutz nach Fehlgeburten oder dem Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen. Der Sozialverband Deutschland hebt hervor, dass Wechseljahrsbeschwerden in der Arbeitswelt noch stark tabuisiert werden – mit realen Folgen für Berufsleben und Volkswirtschaft. Zudem warnt der Deutsche Frauenrat davor, dass auch KI-Systeme bestehende Verzerrungen fortschreiben könnten, wenn sie mit geschlechtsunspezifischen Daten trainiert werden. Frauengesundheit müsse als umfassendes Querschnittsthema verstanden werden – medizinisch, gesellschaftlich und politisch.

Quelle:

aerzteblatt.de


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