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„Gesundheits- und Sozialwirtschaft muss auf dem Weg zur Klimaneutralität unterstützt werden“

Die Evangelische Bank (EB) und die Diakonie Deutschland haben einen Appell an die neue Bundesregierung gerichtet. Sie fordern eine Reform der Refinanzierungsmechanismen in der Gesundheits- und Sozialwirtschaft, damit in der Branche mehr in nachhaltige Projekte investiert werden kann. Was dahinter steckt, erläutert Thomas Katzenmayer, Vorsitzender des Vorstands der EB.

10. Juni 2025
  • Ökonomie


Mit einem Anteil von etwa fünf Prozent an den CO2-Emissionen in Deutschland könnte die Gesundheits- und Sozialwirtschaft erheblich zur Treibhausgasreduktion beitragen. Dazu bedarf es aber Unterstützung, insbesondere bei der Finanzierung nachhaltiger Projekte wie energetischen Sanierungen oder effizienteren Heizsystemen. Aktuell setzen die Refinanzierungsmechanismen in der Sozialwirtschaft oft falsche Anreize, was dringend reformiert werden muss.

Aus Sicht der Träger sozialer Einrichtungen gelten Investitionen in Nachhaltigkeitsprojekte häufig als „nicht wirtschaftlich“ oder „nicht betriebsnotwendig“. Das führt dazu, dass solche Investitionen zurückgestellt werden, obwohl sie mittel- und langfristig sowohl ökonomisch als auch ökologisch sinnvoll wären. In anderen Branchen ist längst anerkannt, dass Nachhaltigkeit in überschaubarer Zeit zu Kosteneinsparungen, erhöhter Wettbewerbsfähigkeit und einem positiven gesellschaftlichen Beitrag führen kann. Diese Chancen bleiben der Sozialwirtschaft aufgrund des aktuellen Finanzierungsmodells jedoch verwehrt.

Die Einrichtungen stehen zur Zeit vor der epochalen Herausforderung, ihre Mission in einer sich verändernden Welt zu erfüllen und gleichzeitig nachhaltiger zu wirtschaften. Ohne angemessene finanzielle Unterstützung können viele dieser Aufgaben nicht bewältigt werden. Das bedeutet nicht nur eine verpasste Chance im Kampf gegen den Klimawandel, sondern auch, dass die Attraktivität der Branche als Arbeitgeber darunter leidet.

Gemeinsam mit der Diakonie Deutschland fordern wir gezielte Förderprogramme für nachhaltige Investitionen in der Gesundheits- und Sozialwirtschaft. Zudem brauchen wir steuerliche Anreize, die nachhaltiges Wirtschaften belohnen, sowie eine Verankerung des Nachhaltigkeitsziels im Sozialrecht. Wichtig ist auch eine grundlegende Reform der Refinanzierungsmechanismen, damit soziale Einrichtungen die Mittel für notwendige Investitionen erhalten bzw. zurückerstattet bekommen.

Absolut. Mit den richtigen Rahmenbedingungen hat die Gesundheits- und Sozialwirtschaft das Potenzial, eine Vorreiterrolle zu übernehmen. Nachhaltige Investitionen könnten nicht nur die Klimabilanz verbessern, sondern auch die wirtschaftliche Stabilität der Einrichtungen stärken und die Attraktivität der Branche als Arbeitgeber erhöhen. Das alles trägt dazu bei, eine der wichtigsten Branchen unserer Gesellschaft zukunftsfähig aufzustellen.

Quelle:

Gemeinsamer Appell von Evangelischer Bank und Diakonie Deutschland


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