Grüne fordern Aufbruch statt Abwarten bei der Einführung der ePA

Die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) droht zum Symbol gescheiterter Digitalpolitik zu werden. Trotz gesetzlicher Grundlagen bleibt die Nutzung minimal, denn Inhalte fehlen, Sicherheitsfragen sind ungelöst. Grünen-Gesundheitsexperte Dahmen schlägt Alarm. Ministerin Warken müsse jetzt handeln, sonst werde aus einem digitalen Versprechen ein Versorgungsrisiko.

22. Juli 2025
  • IT
  • Politik


Die schleppende Umsetzung der elektronischen Patientenakte sorgt für zunehmende Kritik an Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU). Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen warnt eindringlich vor einem möglichen Scheitern des Vorhabens. In einem Interview mit der „Augsburger Allgemeinen“ betont er die sicherheitsrelevante Bedeutung der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Nach wie vor würden jährlich Menschenleben durch fehlende digitale Infrastruktur verloren gehen.

Die ePA sei ursprünglich mit dem Versprechen gestartet, medizinische Versorgung zu verbessern, Abläufe zu vereinfachen und Papierdokumente abzulösen. Laut Dahmen liegt die geringe Nutzung jedoch nicht an mangelnder Akzeptanz, sondern an inhaltlicher Leere. Funktionen wie Impfpass, Laborwerte oder Arztbriefe fehlten bislang. Datenakten ohne relevante Inhalte würden ihren Nutzen verfehlen.

Dahmen fordert die Ministerin auf, die ePA zur politischen Chefsache zu machen. Auch beim Datenschutz sieht er dringenden Nachbesserungsbedarf. Versicherte müssten präzise steuern können, wer Zugriff auf welche Daten erhalte. Zugriffe durch medizinisches Personal müssten zudem vollständig dokumentiert werden. Die gesetzliche Grundlage für ein funktionierendes System sei gelegt, es fehle jedoch an der Umsetzung. Dahmen appelliert an die Ministerin, diesen Rückstand schnell aufzuholen. Andernfalls drohe ein weiterer Vertrauensverlust in die Digitalstrategie des Gesundheitswesens.

Quelle:

stern.de