Pressemeldung

HDZ NRW: Pflegen im Tandem – neue Rollen auf der Intensivstation

Der Pflegeberuf hat sich in den letzten Jahren deutlich weiterentwickelt. Nach wie vor bildet die dreijährige Pflegeausbildung die Grundlage für die Versorgung der Patientinnen und Patienten. Komplexe Aufgaben, wie z.B. auf großen Intensivstationen im HDZ NRW, werden jedoch von interdisziplinären Pflegeteams mit speziellen Weiterbildungen erledigt. Hier greifen übergeordnete Qualitäts- und Prozesssteuerung matrixartig mit individuellen Komplexpflege-Anforderungen ineinander – mit jeweils unterschiedlichen Qualifikationen der Pflegekräfte. Ein Beispiel.

11. Juli 2025
  • Pflege
  • QM


Spezielle Qualifikationen in der Pflege

Rollen in der Pflege zu entwickeln bedeutet, Verantwortungsbereiche und Erwartungen innerhalb eines multiprofessionellen Teams auf der Station den Bedürfnissen der Patienten wie auch den individuellen Fähigkeiten der Pflegefachpersonen entsprechend anzupassen und gezielt festzulegen. Im HDZ NRW ist das ein dynamischer Prozess, der nicht nur die Versorgungsqualität verbessert, sondern auch aktiv berufliche Perspektiven eröffnet. Wie bei Lara Konstanty und Wanda Hillenbrand. Beide haben einen Plan.

„Im November 2026 sind wir soweit“, sagt Lara Konstanty, Pflegefachfrau auf der Intensivstation im Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen. Noch ist die 26-Jährige für einen berufsbegleitenden Studiengang mit Masterabschluss namens „Advanced Nursing Practice (ANP)“ für ein Fünftel ihrer Arbeitszeit freigestellt. Aber schon bald will sie ihre pflegewissenschaftlichen Kenntnisse noch gezielter einbringen. Auf ihren neuen Aufgabenbereich bereitet sie sich derzeit gemeinsam mit Wanda Hillenbrand (35) vor.

„Fachlich werden wir uns im Tandem optimal ergänzen“, davon sind beide überzeugt. Bei Wanda Hillenbrand wird es schwerpunktmäßig um besondere pflegerische und beratende Tätigkeit für Menschen mit der Diagnose Herzschwäche (Herzinsuffizienz) gehen. Dazu gehört unter anderem, Patientinnen und Patienten während akuter Krisen zu begleiten, Schulungen durchzuführen und Angehörige zu beraten. Die gelernte Gesundheits- und Krankenpflegerin, die bereits auf der Intensivstation des HDZ NRW fast zwei Jahre Berufserfahrung gesammelt hat, meistert gerade eine insgesamt 400 Stunden umfassende, neunmonatige praxisorientierte Weiterbildung der Deutschen Gesellschaft für Gesundheits- und Pflegewissenschaft (DGGP). Nach erfolgreichem Abschluss darf sie sich „Pflegeexpertin für Menschen mit Herzinsuffizienz“ nennen.

„Schwere Herzschwäche stellt uns in der Pflege vor besondere Herausforderungen“, sagt Wanda Hillenbrand. „Ich möchte daher alle Möglichkeiten ausschöpfen, um dieser Patientengruppe adäquat begegnen zu können“, begründet sie ihren Entschluss zur Qualifizierungsmaßnahme, die stolze 300 Stunden Selbstlernanteile beinhaltet. Dass ihr Arbeitgeber sie unterstützt und sie gemeinsam mit ihrer Pflegedienstleitung im Team mit Lara Konstanty ihre Vorstellungen zu ihren künftigen Aufgaben auf der kardiologischen Intensivstation A1.2 einbringen kann, findet sie richtig gut. „Das nützt beiden Seiten und vor allem unseren besonders Pflegebedürftigen. Im kommenden Aufgabenbereich kann ich einbringen, was mir während der Genesung oder Behandlung tagesaktuell besonders auffällt und welche pflegerischen Maßnahmen weiteren Erfolg versprechen könnten. Hier quasi im Schulterschluss mit der Kollegin zu arbeiten und sich mit den jeweiligen Kompetenzteams – unter anderem zur Atmungstherapie oder zum Delirmanagement – auszutauschen, darin sehe ich meine persönlichen Stärken.“

Mit Lara Konstanty hat sie eine Kollegin zur Seite, die neben der täglichen Praxis auch die Abläufe auf der Station beobachtet und die pflegerischen Maßnahmen auswertet. Auf ihrer Intensivstation ist sie prozessverantwortliche Pflegekraft. „Die Pflege braucht eine Evaluierung, das sind wir unseren Patienten schuldig, die zum Beispiel nach einer Reanimation oder höchst anspruchsvollen Erkrankungsbildern versorgt werden“, sagt sie. Es gehe auch darum, gemeinsam mit dem medizinischen Personal Vorsorge zu treffen, „zum Beispiel eine Art Frühwarnsystem durch ein Symptommanagement zu entwickeln, das uns hilft, mögliche Komplikationen oder Krankheitsverläufe noch frühzeitiger zu erkennen.“ Lara Konstanty hat im Modellstudiengang der Pflegewissenschaften an der Fachhochschule Bielefeld sowohl einen akademischen Bachelor-Abschluss als auch einen Berufsabschluss zur Gesundheits- und Krankenpflegerin erworben. Das Angebot des HDZ NRW, daran einen Master anzuschließen, hat sie dankbar angenommen. 

„Alle reden davon, dass die Pflege im Wandel ist und neue Strukturen geschaffen werden müssen. Hier dürfen wir uns aktiv beteiligen, gemeinsam Aufgaben entwickeln und Verantwortung übernehmen. Einen schöneren Beruf kann ich mir nicht vorstellen.“

Quelle:

hdz-nrw.de