Hybrid-DRGs verändern die Kliniklandschaft

Die Krankenhausreform stellt die medizinische Versorgung neu auf. Mehr ambulante Eingriffe, zentrale Steuerung und Hybrid-DRGs sollen die Effizienz und Qualität verbessern. Während Befürworter darin Chancen für Spezialisierung und Entlastung sehen, warnen Kritiker vor Qualitätsverlusten und Systembrüchen. Der Umbau stößt auf strukturelle Hürden und sektorale Trennung und wird nur langsam vorangehen.

14. August 2025
  • Ökonomie


Die geplante Neuausrichtung der Krankenhausversorgung verändert die Pfade, auf denen Patientinnen und Patienten künftig behandelt werden. Einfache Eingriffe sollen statt eines stationären Aufenthalts zunehmend ambulant erfolgen. Die Universitätsmedizin Mainz sieht hierin eine notwendige Entwicklung. Vorstand Prof. Ralf Kiesslich verweist auf überdurchschnittlich hohe Bettenzahlen und lange Liegezeiten im europäischen Vergleich bei gleichzeitig nicht überdurchschnittlicher Lebenserwartung. Die Reform ermögliche künftig eine gezieltere Steuerung und Verlegung je nach Schweregrad.

Ein zentrales Instrument dieser Entwicklung sind die sogenannten Hybrid-DRGs. Sie schaffen für definierte Eingriffe eine einheitliche Vergütung – unabhängig davon, ob sie ambulant oder stationär erbracht werden. Am Beispiel eines Leistenbruchs zeigen sich die Einsparpotenziale: Ambulant werden rund 600 Euro statt 3.800 Euro stationär fällig. Die neue Hybrid-DRG liegt bei rund 1.600 Euro. Befürworter wie der Vize-Chef der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), Andreas Bartels, sehen hierin einen Hebel zur Ambulantisierung. Kritische Stimmen, etwa von DKG-Präsident Gerald Gaß, warnen jedoch vor Risiken für Qualität und Versorgungssicherheit. Die einheitliche Vergütung verkenne reale Unterschiede in der Versorgungsstruktur.

Für Einrichtungen wie die Unimedizin ist die ambulante Leistungserbringung keine Selbstverständlichkeit. Hohe Vorhaltekosten und spezialisierte Strukturen begrenzen das Potenzial. Der Umbau stockt zudem wegen der sektoralen Trennung zwischen ambulanter und stationärer Versorgung. Damit bleibt offen, wie schnell sich das neue Modell flächendeckend etablieren kann.

Quelle:

sueddeutsche.de