Immer mehr Bürokratie für die Kliniken in Deutschland – Der QuMiK-Klinikverbund in Baden-Württemberg stellt sich dem weiteren Bürokratieaufbau entgegen

Entgegen aller politischen Bekenntnisse zur Entlastung der Krankenhäuser von überbordender Bürokratie werden den Kliniken im Monatsrhythmus neue Verpflichtungen zur Dokumentation und Datenlieferung auferlegt. Das jüngste Beispiel zeigt anschaulich, wie weit man sich in der Politik mittlerweile vom Alltag der Kliniken und vom eigenen Anspruch entfernt hat.

23. April 2025
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Zu den bereits bestehenden mehr als 100 jährlichen Datenlieferungen, wozu die Krankenhäuser gesetzlich verpflichtet sind, kommt jetzt eine weitere hinzu. Für die neuen Leistungsgruppen müssen nun alle Kliniken zum 31. März 2025 zusätzliche Daten an das Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) melden. Die Kliniken sind aufgefordert, alle Behandlungsfälle den neuen Leistungsgruppen zuzuordnen und alle vorhandenen Ärzte, einschließlich ihrer Qualifikationen ebenfalls nach Leistungsgruppe aufzuteilen. Ein nahezu unmögliches Unterfangen, weil derzeit eine eindeutige Zuordnung der Fälle in die Leistungsgruppen noch gar nicht möglich ist. Die dafür notwendige Software – der sogenannte Grouper – wurde mit mehrmonatiger Verspätung und zahlreichen Fehlern ausgeliefert und steht den Kliniken erst seit Januar zur Verfügung.

Besonders pikant ist dabei für die Kliniken, dass im Fall einer Nicht-Lieferung oder auch einer nicht validen Daten-Lieferung mit Sanktionen bis zu
50.000 Euro gedroht wird. Ein entsprechender Antrag der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) auf Aussetzung der Datenlieferverpflichtung wurde vom Gesundheitsministerium nicht erhört.

Bei der Frage, wofür die Daten denn verwendet werden sollen, wird die Absurdität des Ganzen offensichtlich. Der Hauptzweck der Daten ist lediglich deren Veröffentlichung im Transparenzverzeichnis (Bundes-Klinik-Atlas).

“Krankenhäuser stecken aufgrund des Fachkräftemangels und der Unterfinanzierung in der schwersten Krise seit Jahrzehnten und ersticken zusätzlich in immer mehr Bürokratie. Die Datenlieferverpflichtung muss sofort zurückgenommen werden. Darüber hinaus müssen alle Dokumentations- und Nachweisverpflichtungen, die den Krankenhäusern in den vergangenen Jahren ohne jeglichen Mehrwert auferlegt wurden, konsequent abgeschafft werden,“ betont QuMiK-Verbundsprecher Matthias Ziegler, der zugleich Geschäftsführer im Klinikum Esslingen ist.

Quelle:

qumik.de


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