Immer weniger Kreißsäle in NRW – Hebammen schlagen Alarm

In NRW schließen immer mehr Kreißsäle, was werdende Mütter vor große Herausforderungen stellt. Hebammen warnen vor längeren Anfahrtszeiten und überlasteten Kliniken. Die Konzentration auf große Krankenhäuser gefährdet aus ihrer Sicht die Versorgungsqualität. Fehlanreize im Finanzierungssystem verschärfen das Problem.

18. März 2025
  • Medizin
  • Politik


Die Zahl der Kreißsäle in Nordrhein-Westfalen ist in den vergangenen Jahren drastisch gesunken. Während es 2014 noch rund 170 Geburtskliniken gab, sind es 2024 nur noch 126 – Tendenz weiter fallend. Der Hebammenverband NRW schlägt Alarm: Längere Fahrzeiten und eine Konzentration auf große Kliniken führten zu einer schlechteren Versorgung von Schwangeren und Neugeborenen.

Besonders problematisch sei, dass in ländlichen Regionen werdende Mütter oft über 40 Minuten bis zum nächsten Kreißsaal fahren müssten. Rettungsdienste würden immer häufiger Geburten begleiten müssen, obwohl sie dafür nicht ausgebildet seien. Auch städtische Kliniken sind betroffen: Schließungen führen dazu, dass umliegende Geburtsstationen überfüllt sind und Hebammen mehrere Gebärende gleichzeitig betreuen müssen.

Ein zentrales Problem sieht der Hebammenverband in den wirtschaftlichen Fehlanreizen des Finanzierungssystems. Krankenhäuser könnten mit interventionsarmen Geburten nicht genug Geld verdienen, wodurch natürliche Geburten verdrängt und medizinische Eingriffe, wie Kaiserschnitte, gefördert würden. Die steigende Kaiserschnittrate und hohe Zahl an Frühgeburten seien bereits deutliche Warnsignale.

Das NRW-Gesundheitsministerium verweist darauf, dass die Geburtshilfe landesweit auf einem hohen Niveau stattfinde. Ziel der Krankenhausplanung sei es, eine Versorgung innerhalb einer maximalen Autofahrtzeit von 40 Minuten zu gewährleisten. In einigen Kreisen sei dies jedoch nicht flächendeckend möglich…

Quelle:

aachener-zeitung.de


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