Jede zweite Klinik schreibt rote Zahlen – Krankenhaus-Rating-Report warnt vor einer finanziellen Schieflage

Deutschlands Krankenhäuser stecken tief in der Wirtschaftskrise: 56 Prozent verzeichneten 2023 Verluste und bei kommunalen Häusern droht zunehmend Insolvenz. Der aktuelle Krankenhaus Rating Report zeigt eine gefährliche Schieflage, strukturelle Ungleichheiten und einen Reformstau, der durch kurzfristige Finanzhilfen kaum kaschiert werden kann.

30. Juni 2025
  • Ökonomie


Die wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser in Deutschland hat sich weiter verschärft. Laut dem Krankenhaus Rating Report arbeiteten 2023 bereits 56 Prozent der Häuser defizitär. 2020 waren es noch 22 Prozent. Besonders kommunale Träger sind von einer hohen Insolvenzgefahr betroffen. In einer Sonderauswertung gaben 50 Prozent der Kliniken an, ihren Finanzbedarf nur für zwei Wochen decken zu können. Als Minimum gelten jedoch vier Wochen. 14 Prozent der Einrichtungen befinden sich im kritischen roten Bereich.

Die regionalen Unterschiede bleiben stabil: Kliniken in Ostdeutschland schneiden im Durchschnitt besser ab als Häuser in Bayern und Baden-Württemberg. Besser bewertete Ratings erzielen weiterhin freigemeinnützige und private Träger. Öffentliche Kliniken in wohlhabenden Kreisen bilden das Schlusslicht. Die beste Ertragslage weisen mittelgroße Häuser mit 500 bis 900 Betten auf. Auch Kliniken in Verbünden und mit hohem Spezialisierungsgrad schneiden besser ab.

Die Reform der Krankenhausfinanzierung, insbesondere die ab 2028 geplante Vorhaltepauschale, soll strukturelle Defizite abbauen. Kurzfristige Staatshilfen könnten Verluste zwar temporär abmildern, drohen jedoch, notwendige Strukturveränderungen zu verzögern. Langfristig rechnen die Autor:innen mit einer Effizienzsteigerung.

Quelle:

aerzteblatt.de


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