Karolinska-Studie: KI präzisiert die Einschätzung von Immunzellaktivität im Tumorgewebe
Ein KI-gestütztes Analysewerkzeug verbessert signifikant die Beurteilung tumorinfiltrierender Lymphozyten bei malignem Melanom. Die Ergebnisse einer Studie des Karolinska Institutet zeigen, dass die künstliche Intelligenz eine deutlich höhere Reproduzierbarkeit und präzisere Prognosen ermöglicht. Damit könnte sich das Tool als zukunftsweisendes Instrument in der klinischen Pathologie etablieren, sobald weitere Studien folgen.
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Ein Forschungsteam des Karolinska Institutet, in Kooperation mit der Yale University, hat ein KI-basiertes Tool zur Quantifizierung tumorinfiltrierender Lymphozyten (TILs) in Gewebeproben untersucht. Die Studie zeigt, dass die Unterstützung durch künstliche Intelligenz die Bewertung von TILs bei malignem Melanom deutlich verbessert. TILs gelten als wichtiger Biomarker für die Diagnose und Prognose dieser Krebsart.
Im Rahmen einer retrospektiven Untersuchung beurteilten 98 Teilnehmende, darunter erfahrene Patholog:innen und Forschende mit Bildauswertungskenntnissen, insgesamt 60 digitalisierte Gewebeschnitte. Die Teilnehmenden wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe bewertete die Proben nach konventionellen Leitlinien, die andere nutzte ein speziell trainiertes KI-Tool, das die TIL-Menge automatisch quantifizierte.
Die KI-gestützten Einschätzungen zeigten eine hohe Reproduzierbarkeit und damit eine geringere Abweichung zwischen den einzelnen Beurteilenden. Dies ist bedeutsam, da herkömmliche Bewertungen oft stark voneinander abweichen. Zudem lieferten die KI-Ergebnisse in der Rückschau ein zuverlässigeres Bild über die tatsächliche Krankheitsprognose der Patient:innen.
Die Forschenden betonen, dass das Tool in Zukunft Therapieentscheidungen unterstützen könnte. Für den klinischen Einsatz sind jedoch weitere Studien notwendig. Die bisherigen Ergebnisse deuten auf ein hohes Potenzial für die pathologische Routinediagnostik hin.
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