KBV-Chef warnt vor Kürzungen: ‚Anfang vom Ende des Solidarprinzips‘
Andreas Gassen lehnt pauschale Spargesetze ab und warnt vor den massiven Folgen für die Versorgung. Statt Kürzungen fordert er klare politische Lösungen und praxistaugliche Vergütungsmodelle…
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Auf der Vertreterversammlung sprach sich Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), gegen pauschale Spargesetze aus. Er betonte, dass die finanzielle Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) immer weiter auseinandergehe. Hauptkostentreiber seien Krankenhäuser und Arzneimittel. Ab Herbst soll eine Expertenkommission arbeiten und bis Frühjahr 2026 erste Vorschläge erarbeiten. Gassen übte deutliche Kritik an dem Konzept einer einnahmenorientierten Ausgabenpolitik, wie es der Chef des GKV-Spitzenverbandes, Oliver Blatt, vorschlägt. Dieses Konzept könne zu einer Versorgung nach Kassenlage führen und das Solidarprinzip aushöhlen. Er warnte vor längeren Wartezeiten, weniger Praxen und einer Schwächung der Selbstverwaltung. Bei den laufenden Verhandlungen zum Orientierungswert sieht er Chancen auf eine Einigung. Positiv bewertete er Fortschritte bei der hausärztlichen Vorhaltepauschale, warnte jedoch, dass Änderungen der Honorarsystematik ohne zusätzliche Mittel nicht wirksam seien. Abschließend forderte Gassen die Politik auf, die angekündigten Maßnahmen zur Entlastung der Vertragsärzte endlich umzusetzen.
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