KH-Investitionspolitik der Länder: Viel Geld, wenig Steuerung

Trotz hoher Investitionszusagen fehlt vielen Ländern ein strategischer Kompass. Bayern fokussiert auf Bestandssicherung, Nordrhein-Westfalen nutzt Mittel zur gezielten Versorgungssteuerung. Baden-Württemberg und Hessen agieren zurückhaltend, entweder strukturell oder finanziell. Der Ausbau ambulanter und sektorenübergreifender Strukturen bleibt bislang weitgehend ausgeklammert. Eine Reform der Investitionslogik ist überfällig.

15. August 2025
  • Ökonomie
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Krankenhausinvestitionen gelten als zentrales Mittel zur Sicherung der stationären Versorgung. Doch der Vergleich der vier Flächenländer Bayern, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Hessen zeigt, die Mittel werden unterschiedlich eingesetzt, teils stabilisierend, teils strategisch.

Bayern bleibt dem klassischen Fördermodell treu. Die im Krankenhausbauprogramm 2025 ausgewiesenen 446 Mio. € sichern vorrangig laufende Maßnahmen. Neue Impulse für den Strukturwandel sind nicht erkennbar. Der Fokus liegt auf Planungssicherheit, nicht auf Transformationsfähigkeit.

Nordrhein-Westfalen verfolgt hingegen eine aktive Versorgungssteuerung. Die Investitionen werden dort gezielt zur Umsetzung des neuen Krankenhausplans und zur Stärkung sektorenverbindender Strukturen eingesetzt. Mit einem Gesamtbudget von 2 Mrd. € bis 2027 nutzt NRW Investitionen als Hebel zur Neuausrichtung der Versorgungslandschaft.

Baden-Württemberg investiert solide, ohne den Kurs grundlegend zu verändern. Fördermittel werden breit verteilt, oft ohne gezielte Strukturziele. Reformdynamik bleibt begrenzt. Hessen kämpft mit knappen Ressourcen. Investitionen stützen vor allem bestehende Strukturen. Eine systematische Förderung neuer Versorgungsformen fehlt bisher.

Im Kern bleibt die entscheidende Frage offen: Dienen Investitionen künftig dem Erhalt stationärer Infrastrukturen oder werden sie zur Gestaltung sektorenübergreifender Versorgung genutzt? Der Artikel plädiert dafür, ambulante und intermediäre Einrichtungen stärker einzubeziehen, etwa OP-Zentren, Hybridambulanzen oder Gesundheitszentren.

Ein modernes Investitionsverständnis müsste diese Formate systematisch fördern und so die künftige Versorgungsrealität abbilden. Nur dann wird Investitionspolitik zum wirksamen Steuerungsinstrument im Wandel des Gesundheitssystems.

Quelle:

daskrankenhaus.de