KI, ePA und Online-Termine: Digitale Aufbruchsstimmung trifft auf analoge Hürden
Fast jede siebte Praxis nutzt KI, jede dritte bietet Online-Termine. Die Mehrheit der Ärzt:innen sieht Chancen – fühlt sich jedoch schlecht vorbereitet. Die ePA trifft auf Zustimmung, doch Technik, Datenschutz und Komplexität bremsen. Der Wille zur Digitalisierung ist da – die Mittel fehlen.
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Künstliche Intelligenz ist im deutschen Gesundheitswesen angekommen: In fast jeder siebten Praxis und 18 Prozent der Kliniken unterstützen KI-Systeme Diagnostik und Verwaltung. Die ärztliche Haltung ist klar: 78 Prozent sehen in KI großes Potenzial, 60 Prozent trauen ihr sogar bessere Diagnosen zu als dem Menschen. Trotz dieser Aufbruchsstimmung fehlen geeignete Rahmenbedingungen. Drei Viertel der Befragten fühlen sich nicht ausreichend auf digitale Anwendungen wie die elektronische Patientenakte (ePA) vorbereitet. Zwar erkennen 68 Prozent ihren Nutzen, doch die Technik gilt als unzuverlässig, der Aufwand als zu hoch.
Auch andere Technologien wie Robotik, Telemedizin oder Virtual Reality haben Einzug in den Klinikalltag gehalten. Ihre Verbreitung ist jedoch punktuell. Größte Hürde bleibt die Komplexität des Systems, gepaart mit mangelnder Marktreife und überzogenen Datenschutzanforderungen. Diese würden laut 72 Prozent der Ärzt:innen Innovation behindern.
Die Ärzt:innenschaft blickt optimistisch in die digitale Zukunft, fühlt sich aber strukturell allein gelassen. Der Handlungsdruck ist hoch: 83 Prozent sehen Deutschland international im Rückstand, 76 Prozent kritisieren die Geschwindigkeit der Digitalisierung. Die Erwartungen an die neue Bundesregierung sind eindeutig: Es braucht klare politische Entscheidungen, vereinfachte Verfahren und eine praxistaugliche Umsetzung digitaler Lösungen. Nur so kann die Digitalisierung zur Entlastung beitragen – und zum Fortschritt in der Patientenversorgung.
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