KI im Krankenhaus: To-do-Liste für das Führungsteam
1. Strategische Ausrichtung
- IT
- Medizin
- Personal
- Pflege
Die Einführung von KI im Krankenhaus erfordert ein systematisches und gut abgestimmtes Vorgehen. Die folgende Übersicht zeigt, welche konkreten Schritte das Management bereits heute in den verschiedenen Handlungsfeldern einleiten sollte.
Zunächst gilt es, die KI-Strategie auf Leitungsebene zu verankern. Dazu sollte das Thema „Künstliche Intelligenz” aktiv in die bestehende Digitalstrategie aufgenommen werden. Gleichzeitig empfiehlt sich die Definition konkreter Anwendungsfelder, beispielsweise in der Radiologie, der Pflegeplanung oder der Dokumentation. Zur Koordination aller Aktivitäten bietet sich die Einrichtung eines interdisziplinären Steuerungskreises „KI & Digitalisierung“ an, der mit Vertreter:innen aus Medizin, Pflege, IT, Datenschutz und Verwaltung besetzt ist.
Damit KI-Systeme sinnvoll eingesetzt werden können, sind entsprechende technische Grundlagen erforderlich. Dazu zählen strukturierte und interoperable Daten (z. B. nach HL7 FHIR), moderne IT-Schnittstellen sowie eine klare Bewertung der vorhandenen Systemarchitektur hinsichtlich ihrer KI-Kompatibilität. Datenschutzrechtlich ist sicherzustellen, dass alle KI-Anwendungen den Anforderungen der DSGVO und des AI-Act entsprechen, inklusive Dokumentation, Risikobewertung und Einbindung des Datenschutzbeauftragten.
Ein schneller Nutzen zeigt sich häufig durch kleine, klar abgegrenzte Pilotprojekte. Dazu gehört etwa die Einführung KI-gestützter Dokumentationsassistenten, die automatisch Arztbriefe oder Befundberichte erstellen. Auch Chatbots für administrative Aufgaben wie die Terminorganisation oder die Beantwortung von FAQs können eine spürbare Entlastung bringen. In der Radiologie bietet sich der Einsatz zertifizierter KI-Systeme zur Bildanalyse an, insbesondere zur Unterstützung bei CT-, MRT- oder Röntgenbefunden.
Im Pflegebereich lassen sich durch KI erhebliche Effizienzgewinne erzielen. So können Systeme zur Personalbedarfsprognose auf Basis der PPR 2.0 dabei helfen, die Dienstplanung bedarfsorientiert zu gestalten. Auch das Kapazitäts- und Bettenmanagement profitiert von KI-gestützten Prognosemodellen. Ergänzend dazu lohnt sich die Pilotierung einfacher robotischer Assistenzsysteme, etwa zur Materialverteilung oder zur Mobilisierung von Patientinnen und Patienten.
Damit KI im Alltag akzeptiert und sinnvoll eingesetzt wird, ist die gezielte Befähigung des Personals unerlässlich. Dazu zählen Fortbildungen zu digitalen Assistenzsystemen, Datenschutz und ethischer KI-Nutzung. Ebenso wichtig ist eine kommunikative Begleitung, die klarstellt: KI unterstützt – sie ersetzt nicht. Ein transparenter und dialogorientierter Umgang fördert das Vertrauen aller Berufsgruppen in neue Technologien.
Zur Finanzierung von KI-Projekten sollten gezielt passende Förderprogramme identifiziert und genutzt werden, etwa auf Landesebene, im Rahmen von EU-Projekten oder als Nachfolgeinstrumente des KHZG. Parallel dazu empfiehlt sich die Definition klarer Kennzahlen zur Erfolgsmessung, etwa in Bezug auf Zeitgewinn, Prozessqualität oder Personalzufriedenheit. Erfolgreiche Pilotprojekte sollten frühzeitig in ein Skalierungskonzept überführt werden.
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