Klinik kündigt Chefarzt fristlos: Gericht bestätigt schweres Fehlverhalten
Ein Hamburger Chefarzt wurde nach massiven Vorwürfen wegen Beleidigungen, Diskriminierung und sexueller Belästigung fristlos gekündigt. 31 Mitarbeitende meldeten ein toxisches Arbeitsklima und warnten vor Gefahren für die Patientensicherheit. Das Arbeitsgericht bestätigte die Kündigung, auch wegen rassistischer Äußerungen. Eine Berufung ist anhängig.
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Ein Hamburger Krankenhaus sah sich mit massiven Vorwürfen gegen den Chefarzt einer Klinik konfrontiert. 31 Mitarbeitende hatten sich über ein vergiftetes Arbeitsklima, respektlose Sprache und diskriminierende Verhaltensweisen beschwert. Der Arzt soll Kolleg:innen systematisch beleidigt, Frauen abgewertet und Menschen mit arabischem Hintergrund rassistisch verunglimpft haben. Die Klinik reagierte mit einer fristlosen Kündigung.
Die internen Ermittlungen bestätigten zahlreiche Pflichtverletzungen. Aussagen wie „Die Araber kann man schuften lassen, die beschweren sich wenigstens nicht“ sowie sexistische Benennungen von Teams („Team Uterus“) und abfällige Bemerkungen gegenüber ärztlichen Kolleg:innen untergruben das Vertrauensverhältnis zur Belegschaft. Auch das Gericht sah die Grenze des Tolerierbaren überschritten und wies die Kündigungsschutzklage ab.
Das Gericht betonte, dass nicht alle Vorwürfe abschließend untersucht werden mussten, da bereits belegte Aussagen einen hinreichenden Grund für die außerordentliche Kündigung darstellten. Grobe Ehrverletzungen und rassistische Äußerungen seien mit einer verantwortungsvollen Führungsposition unvereinbar. Eine Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses sei aus Gründen des Mitarbeitenden- und Patientenschutzes untragbar.
Der betroffene Arzt legte Berufung beim Landesarbeitsgericht Hamburg ein.
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