Kliniken im finanziellen Überlebenskampf: Jeder zweite Standort defizitär
Deutschlands Kliniken rutschen in eine nie dagewesene Finanzkrise: Mehr als jede zweite Einrichtung schreibt rote Zahlen. Der neue Krankenhaus Rating Report 2025 spricht von einem „Tal der Tränen“. Die Lösung: Weniger Bürokratie, gezieltere Patientensteuerung und effizienterer Personaleinsatz. Doch strukturelle Reformen lassen auf sich warten. Statt mehr Pflege, braucht es mehr System.
- Ökonomie
- Politik
Der Krankenhaus Rating Report 2025 legt die dramatische wirtschaftliche Schieflage der Kliniken in Deutschland offen. 43 % der Einrichtungen beendeten das Jahr 2023 mit einem negativen Ergebnis. Für 2024 wird ein Anstieg auf 56 % erwartet. Die Analyse von 174 Jahresabschlüssen zeigt: Viele Häuser verfügen nur über Liquiditätsreserven für wenige Tage. 14 % stehen vor einer akuten Insolvenzgefahr.
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) macht fehlende politische Maßnahmen, insbesondere den unterlassenen Inflationsausgleich, für die Lage verantwortlich. DKG-Chef Dr. Gerald Gaß fordert schnelle Entlastung durch Entbürokratisierung und eine substanzielle Überarbeitung der geplanten Reform.
Studienautor Prof. Dr. Boris Augurzky sieht den Weg aus der Krise in zwei Hebeln: einer verbesserten Steuerung der Patient:innen und einer Steigerung der Produktivität. Der derzeitige Personalzuwachs gehe an der Realität vorbei. Seit 2019 ist die Zahl der Vollkräfte um 6,3 % gestiegen, die Personalquote pro Fall sogar um 20 %. Besonders in der Pflege war der Anstieg markant. Die Ausgaben der GKV für das Pflegebudget stiegen auf 22 Mrd. Euro. Laut hcb-Projektleiter Dr. Adam Pilny sollte dieses Budget langfristig wieder in die DRGs integriert werden.
Die Autoren des Reports plädieren für eine tiefgreifende Neuausrichtung: Ressourcen müssten effektiver genutzt, Personal besser gesteuert und Patient:innen stärker gelenkt werden. Nur so könne ein Ausweg aus der wirtschaftlichen Abwärtsspirale gelingen.
daskrankenhaus.de

Gebündelt, stets aktuell und immer handverlesen werden alle Neuigkeiten gesammelt und anwenderbezogen aufbereitet.