Kölner Krankenhäuser starten Initiative „Fair ist gesund“ – für gerechte Krankenhausfinanzierung
Zehn freigemeinnützige Krankenhäuser in Köln haben sich unter dem Motto „Fair ist gesund“ zusammengeschlossen, um auf die strukturelle Schieflage in der städtischen Krankenhausfinanzierung aufmerksam zu machen…
- Politik
- Ökonomie
Während die Stadt Köln ihre eigenen Kliniken mit hohen Zuschüssen und Darlehenserlassen unterstützt, erhalten die freigemeinnützigen Häuser bislang keinerlei städtische Haushaltsmittel, obwohl sie mehr als die Hälfte der Versorgung in Köln sicherstellen.
„Die Stadt Köln sollte ein Interesse daran haben, alle Krankenhäuser in Köln gleichermaßen zu unterstützen, um ihrem Auftrag zur Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen Versorgung der Kölner Bevölkerung nachzukommen“, betont Gunnar Schneider, Vorstand der Stiftung der Cellitinnen, die mit ihren sieben Kölner Krankenhäusern an der Initiative beteiligt ist.
Ungleichgewicht trotz zentraler Rolle in der Versorgung
Die freigemeinnützigen Krankenhäuser versorgen über die Hälfte aller stationären Fälle in Köln, begleiten mehr als jede zweite Geburt und übernehmen nahezu die gesamte geriatrische Versorgung. Zudem versorgen die Häuser sechs von zehn Notfallpatientinnen und -patienten in Köln, darunter 55 Prozent aller Herzinfarkte, ein Drittel aller Schlaganfälle und 75 Prozent der Fälle der erweiterten Notfallversorgung. Von 15 Krankenhäusern mit Notfallstufe sind zehn Teil dieser Initiative. Trotzdem gehen sie bislang leer aus, wenn die Stadt Mittel verteilt. Die Stadt Köln unterstützt ausschließlich die Kliniken der Stadt Köln gGmbH. Die städtischen Krankenhäuser haben in den Jahren 2015 bis 2023 fianzielle Unterstützungen, überwiegend in Form von Gesellschafterdarlehen, in mehrstelliger Millionenhöhe erhalten. Im Rahmen eines Schuldenschnitts wurden Ende 2024 alle bis dahin ausgereichten Gesellschafterdarlehen im Umfang von 533,2 Millionen Euro in Eigenkapital umgewandelt. Zusätzlich muss die Stadt jährlich weiterhin Betriebskostenzuschüsse in zweistelliger Millionenhöhe leisten, zuletzt 67,2 Millionen Euro in 2023 und 73,3 Millionen Euro im Jahr 2024. Der Haushaltsplan 2025/26 sieht jährliche Betriebskostenzuschüsse in Höhe von 76,6 Millionen Euro (2025) und 69,3 Millionen Euro (2026) vor. Weitere fianzielle Mittel sind geplant.
„Es ist inakzeptabel zu sehen, dass nicht alle Häuser die gleichen Chancen haben. Wir leisten dieselbe Arbeit, aber werden in Köln benachteiligt. Das muss sich ändern“, so Stephan Prinz, Vorstand der Josefs Gesellschaft, ebenfalls Teil der Initiative.
Ziel der Kampagne: Gleichbehandlung statt Konkurrenz
Mit der Initiative „Fair ist gesund“ fordern die Krankenhäuser der Initiative einen offnen Dialog mit der Stadt Köln über eine verlässliche, transparente und trägerunabhängige Finanzierung. Es geht darum, gleiche Bedingungen für alle Krankenhäuser mit Versorgungsauftrag zu schaffen und nicht darum, den städtischen Häusern Mittel zu entziehen. Eine faire Finanzierung stärkt das gesamte System und damit die Sicherheit, dass alle Kölnerinnen und Kölner auch in Zukunft die notwendige Versorgung erhalten – genau hierzu leisten die freigemeinnützigen Häuser der Initiative einen immensen Beitrag.
Über die Initiative „Fair ist gesund“
Die sieben Krankenhäuser der Hospitalvereinigung der Cellitinnen in Köln-Longerich, -Nippes, -Ehrenfeld, -Lindenthal, -Altstadt-Nord und -Süd und -Bayenthal und die Josefs-Gesellschaft für das EduardusKrankenhaus Köln-Deutz, das Evangelische Krankenhaus Köln-Kalk sowie das St. Elisabeth-Krankenhaus Köln-Hohenlind haben sich zu einer Initiative zusammengeschlossen, um gemeinsam auf die Schieflage in der Kölner Klinikfinanzierung aufmerksam zu machen. Diese Krankenhäuser in freigemeinnütziger Trägerschaft leisten einen substanziellen Beitrag zur Gesundheitsversorgung in Köln. Die Stadt Köln unterstützt jedoch bisher nur die kommunalen Kliniken, übernimmt deren Defizite und finanziert Investitionen. Das führt zu einer strukturellen Benachteiligung aller anderen Häuser. Die Stadt schafft damit ein ungerechtes Zwei-Klassen-System unter den Krankenhäusern und einen verzerrten Wettbewerb. Die Initiative der oben genannten freigemeinnützigen Krankenhäuser fordert die Stadt Köln auf, diese Ungleichheit im Sinne aller Kölnerinnen und Kölner zu beheben und eine gerechte Finanzierung zu entwickeln. Für eine Versorgung, die langfristig zuverlässig ist und die Trägervielfalt erhält.
Gebündelt, stets aktuell und immer handverlesen werden alle Neuigkeiten gesammelt und anwenderbezogen aufbereitet.