Kommunikation als Schlüssel: Warum Reformprozesse in Kliniken häufig scheitern
Kliniken stehen vor tiefgreifenden Umbrüchen, doch viele scheitern nicht an der Reform selbst, sondern an fehlender Kommunikation. Wer früh, offen und strategisch kommuniziert, kann Vertrauen aufbauen und Widerstände abbauen. Das zeigt die aktuelle Studie „Krankenhaus-Radar 2025“. Gute Kommunikation ist kein Zusatz, sondern Grundvoraussetzung für erfolgreiche Kliniktransformation.
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Die Kommunikationsexperten Prof. Frank Brettschneider und Johannes Fischer analysieren im „Krankenhaus-Radar 2025“, warum Transformationsprozesse in Kliniken häufig ins Stocken geraten. Obwohl viele Klinikverantwortliche die Notwendigkeit der Krankenhausreform anerkennen, fehlt es in einem Viertel der Häuser an konkreten Umsetzungsschritten. Ein zentraler Befund der Untersuchung sei, dass der mangelnde Rückhalt durch die Politik die Kommunikation vor Ort erheblich erschwert.
Besonders kritisch sehen die Experten die Zurückhaltung von Politiker:innen, frühzeitig Position zu beziehen. Dieses Zögern behindert nicht nur die Meinungsbildung, sondern schwächt auch das Vertrauen in anstehende Strukturveränderungen. Dabei wäre eine frühzeitige, dialogorientierte Kommunikation sowohl gegenüber Mitarbeitenden als auch Bürger:innen essenziell, um Akzeptanz zu schaffen. Als gelungenes Beispiel nennen die Studienautoren das Zukunftskonzept der Kliniken Ostalb, bei dem Dialogformate wie Bürgerforen erfolgreich eingesetzt wurden, um Ängste ernst zu nehmen und Empfehlungen aus der Bevölkerung zu integrieren.
Ein zentrales Missverständnis besteht laut Fischer im sogenannten Reformparadoxon. Obwohl die Notwendigkeit von Veränderungen erkannt wird, blockieren Angst vor Kritik und fehlende Kommunikationsstrategien die Umsetzung. Auch im Fall des Klinikums Mittelbaden zeigt sich, wie wichtig eine klare, faktenbasierte und kontinuierliche Informationspolitik ist, nicht zuletzt, um Desinformation vorzubeugen.
Brettschneider fordert, kommunikative Maßnahmen künftig als festen Bestandteil in Transformationsfinanzierungen zu integrieren. Kommunikation dürfe nicht als Randthema betrachtet werden, sondern müsse als strategischer Hebel verstanden werden, um Krankenhausreformen zum Erfolg zu führen.
kma-online.de

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