Krankenhäuser im Verteidigungsfall: Resilienz wird zur Pflichtaufgabe

Kliniken sind keine Rückzugsräume mehr, sondern operative Knotenpunkte der nationalen Sicherheit. Der Angriff auf die Ukraine hat das Gesundheitswesen in den Fokus sicherheitspolitischer Strategien gerückt. Gefordert ist ein ganzheitliches Resilienzkonzept mit technischer Aufrüstung, robusten Führungsstrukturen und klaren Schnittstellen zur zivilen Verteidigung. Ohne diese Weichenstellung bleibt das System anfällig.

3. Juli 2025
  • Ökonomie
  • Politik


Die sicherheitspolitische Neuausrichtung Europas hat unmittelbare Folgen für das Gesundheitswesen. Kliniken übernehmen in dieser Dynamik eine neue Rolle, als kritische Infrastruktur im Kontext der zivilen Landesverteidigung. Der Angriff Russlands auf die Ukraine hat verdeutlicht, dass medizinische Versorgungssysteme nicht nur reagieren, sondern strategisch vorbereitet sein müssen. Resilienz wird damit zur Führungsaufgabe.

Konkret bedeutet das, Kliniken müssen ihre physische Infrastruktur sichern, von Notstrom über Schutzräume bis hin zu funktionierenden Kommunikationsketten. Gleichzeitig steigt die Relevanz der digitalen Verteidigung. Cybersicherheit ist längst kein IT-Thema mehr, sondern Teil der Grundversorgung mit steigenden Bedrohungen durch kriminelle und staatliche Angreifer.

Auch die Logistik steht unter Druck. Lieferketten für Medikamente, Blutprodukte und Treibstoff müssen krisenfest organisiert sein. Ebenso gefragt sind tragfähige Kooperationen mit Behörden, Hilfsorganisationen und der Bundeswehr.

Im Zentrum steht jedoch das Personal. Wer führt im Ernstfall? Welche Einheiten sind vorbereitet? Und wie lassen sich Versorgung und psychische Stabilität des Teams aufrechterhalten? Resilienz ist nicht nur Technik, sondern vor allem Führungsstruktur.

Abschließend fordert Dr. Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft e.V. (DKG) eine Ausweitung spezifischer Versorgungsangebote für Großschadenslagen, toxikologische Notfälle oder biologische Bedrohungen, gestützt durch gezielte Investitionen. Ohne politisch flankierte Finanzierung bleiben diese Vorsorgestrukturen bloß Theorie.

Die zentrale Botschaft: Kliniken sind keine Randakteure der Sicherheitspolitik. Sie sind strategisches Rückgrat und benötigen entsprechende Mittel, Planungssicherheit und Bewusstsein auf allen Ebenen.

Quelle:

daskrankenhaus.de


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