Krankenkassen melden Überschüsse, warnen aber vor Defiziten

Die gesetzlichen Krankenkassen erzielten im ersten Halbjahr 2025 einen Überschuss von 2,6 Milliarden Euro. Steigende Ausgaben und unklare Einnahmen lassen aber weiterhin hohe Defizite erwarten. Verbände und Bundesrechnungshof fordern sofortige Strukturreformen sowie eine faire Finanzierung versicherungsfremder Leistungen.

26. August 2025
  • Ökonomie
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Die gesetzlichen Krankenkassen haben im ersten Halbjahr 2025 Überschüsse von insgesamt 2,6 Milliarden Euro erwirtschaftet. AOKs, Ersatz-, Innungs- und Betriebskrankenkassen verzeichneten jeweils deutliche Pluszahlen. Gleichzeitig betonen die Kassenverbände, dass die wachsenden Einnahmen die Probleme nicht lösen. Die Ausgaben je Versicherten stiegen bei den AOKs um 7,3 Prozent, bei den Ersatzkassen um 7,7 Prozent und bei den Innungskrankenkassen sogar um 10,9 Prozent. Hauptursachen sind ausgabentreibende Gesetze und fehlende Strukturreformen. Vertreterinnen und Vertreter von AOK, Vdek und IKK fordern eine verlässliche Refinanzierung versicherungsfremder Leistungen und warnen vor steigenden Beiträgen. GKV-Spitzenverbandschef Oliver Blatt erklärte, die Krankenkassen blieben jährlich auf rund zehn Milliarden Euro für staatlich veranlasste Leistungen sitzen. Der Bundesrechnungshof sieht ohne Gegenmaßnahmen ein weiteres Anwachsen der Defizite um mehrere Milliarden Euro jährlich. Auch die Politik gerät unter Druck: Gesundheitsministerin Nina Warken wird von Kassen und Prüfinstitutionen aufgefordert, kurzfristige und nachhaltige Finanzreformen einzuleiten.

 

Quelle:

aok.de