Krankenkassen warnen trotz Mehreinnahmen vor weiter steigenden Ausgaben
AOK und Ersatzkassen melden zur Jahresmitte 2025 Überschüsse von 1,8 Milliarden Euro. Ursache sind gestiegene Zusatzbeiträge. Gleichzeitig klettern die Ausgaben, vor allem im stationären Bereich, deutlich. Die Kassen fordern Ausgabendisziplin und Reformen, der Bundesrechnungshof kritisiert Versäumnisse des Ministeriums.
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AOK und Ersatzkassen erzielten im ersten Halbjahr 2025 einen Überschuss von rund 1,8 Milliarden Euro. Die Ersatzkassen verbuchten 1,139 Milliarden Euro, das AOK-System 656 Millionen Euro. Zusammen sichern sie die Versorgung von mehr als 56 Millionen gesetzlich Versicherten. Grund für das positive Ergebnis sind die stark erhöhten Zusatzbeiträge.
Die Kassenverbände betonen jedoch, dass die Überschüsse nicht als Entwarnung gelten können. Sie fließen vor allem in den Wiederaufbau gesetzlich vorgeschriebener Rücklagen. Im Vorjahr hatte das AOK-System ein Defizit von 1,5 Milliarden Euro verzeichnet.
Gleichzeitig steigen die Ausgaben weiter deutlich. Im ersten Halbjahr legten sie pro Versichertem um 7,7 Prozent zu. Besonders hoch ist die Dynamik mit 10,2 Prozent im stationären Bereich, getrieben durch höhere Pflege- und Psychiatrieentgelte sowie den Landesbasisfallwert. Auch Honorare für Ärztinnen und Ärzte sowie Arzneimittelkosten wachsen.
Die Ersatzkassen haben ihre Rücklagen zwar verbessert, bleiben aber unter der gesetzlichen Mindestvorgabe. Verbandschefin Ulrike Elsner forderte die Bundesregierung auf, Ausgabenwachstum zu begrenzen. Der AOK-Bundesverband drängt zusätzlich auf Einnahmereformen wie die volle Refinanzierung von Bürgergeld-Pauschalen.
Der Bundesrechnungshof kritisiert das Bundesgesundheitsministerium scharf. Es habe die Konsolidierung der GKV-Finanzen bislang nicht ausreichend vorangetrieben.
aerztezeitung.de