Kritik an Zukunftsprognose für Krankenhäuser in Baden-Württemberg
Ein neues Gutachten zur Krankenhauslandschaft in Baden-Württemberg wirft große Fragen auf: Geht es um Versorgung oder um Verwaltung? Die Kritik ist deutlich – unrealistische Prognosen, fragwürdige Berechnungen und fehlende regionale Perspektiven prägen das Bild.
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Das vom Land Baden-Württemberg beauftragte Gutachten zur Krankenhausplanung schlägt einen deutlichen Abbau stationärer Kapazitäten vor. Kernthesen sind ein Fallzahlrückgang von bis zu 12 % bis 2035 und ein Bettenabbau von rund 8.800 Plätzen. Grundlage sind jedoch fragwürdige Annahmen: Die demografische Entwicklung mit wachsender älterer Bevölkerung wird nicht ausreichend berücksichtigt. Auch das postulierte Ambulantisierungspotenzial erscheint überhöht – ohne Prüfung der realen Versorgungsbedingungen.
Die Berechnung der Bettennutzung blendet entscheidende Faktoren aus, etwa die Auswirkungen der Pflegepersonaluntergrenzen oder Hygieneauflagen. Die Versorgungsanalyse klammert zentrale Leistungsbereiche wie Innere Medizin und Chirurgie aus. Kritisch fällt auch die Bewertung der Erreichbarkeit aus: Längere Wegezeiten werden statistisch verharmlost – mit potenziell lebensbedrohlichen Folgen bei Notfällen.
Das Gutachten empfiehlt Maßnahmen, die bei Umsetzung zu einer Verschlechterung der Versorgung im ländlichen Raum führen könnten. Die geplante Zentralisierung droht Versorgungslücken zu vergrößern, ohne dass flächendeckende ambulante Strukturen oder Rettungsdienste entsprechend gestärkt werden.
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