Künstliche Intelligenz in der Pflege: Vom Risikofaktor zum Frühwarnsystem

KI soll Pflege sicherer machen – doch es fehlt an Daten. Wirtschaftsinformatiker Daniel Fürstenau erklärt, wie bessere Vorhersagemodelle Leben schützen könnten, welche Hindernisse bestehen und warum die Akademisierung der Pflege dafür unerlässlich ist.

11. Juni 2025
  • IT
  • Pflege


Künstliche Intelligenz verspricht Fortschritte in der Patientenversorgung – doch in der Pflege fehlt es an geeigneten Datensätzen. Prof. Daniel Fürstenau, Wirtschaftsinformatiker an der FU Berlin und Forscher an der Charité, erklärt im Interview, wie KI-Modelle helfen können, Risiken wie Stürze frühzeitig zu erkennen. Grundlage sind Klassifikationsmodelle, trainiert mit rund einer Million elektronischer Patientenakten. Doch für verlässliche Prognosen braucht es breitere, qualitativ hochwertige Datenquellen – vor allem aus Pflegeeinrichtungen. Dabei trifft der technologische Fortschritt auf institutionelle Hürden. Fürstenau betont, dass der Nutzen von KI-Anwendungen in der Pflegepraxis eng an die Verfügbarkeit und Qualität der Daten geknüpft ist.

Gleichzeitig zeigt er Wege auf, wie KI die Pflege entlasten kann – etwa durch sprachgestützte Dokumentation. Er hebt zudem die Bedeutung digitaler Schnittstellen, etwa zur ePA, und sektorenübergreifender Zusammenarbeit hervor. Um diese Entwicklungen voranzutreiben, müsse auch die Ausbildung der Pflegekräfte angepasst werden. Die Akademisierung der Pflege sieht Fürstenau als zentralen Hebel, um datenbasierte Forschung mit Praxisnähe zu verbinden. KI könne Verwaltungsaufwand reduzieren und klinische Abläufe effizienter gestalten – doch der Weg in die Versorgung bleibt lang. Die Integration in bestehende IT-Systeme und eine klare Datenschutzstrategie sind entscheidend. Das Fazit: Pflege braucht Daten – und Vertrauen in Technologie.

Quelle:

tagesspiegel.de


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