Medizinstudium ohne Genderwissen? Expertinnen fordern strukturelle Verankerung
Geschlechtermedizin ist an deutschen Hochschulen noch nicht systematisch integriert. Einzelne Fakultäten treiben die Implementierung voran, doch strukturelle Hürden bestehen. Eine Studie untersucht Hemmnisse und Chancen. Experten fordern eine evidenzbasierte Verankerung, um Geschlechtersensibilität im Medizinstudium zu stärken.
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Die Integration der geschlechtersensiblen Medizin in die medizinische Ausbildung ist noch lückenhaft. Aktuell hängt die Umsetzung stark vom Engagement Einzelner ab, eine flächendeckende Verankerung fehlt.
Zwar haben einige Fakultäten Maßnahmen ergriffen, doch eine Umfrage des Deutschen Ärztinnenbundes zeigt, dass viele Studierende wenig über geschlechtsspezifische Unterschiede in Diagnostik und Therapie wissen. Das Forschungsprojekt „Genderwissen in der Ausbildung von Gesundheitsberufen (GewiAG)“, gefördert vom Bundesgesundheitsministerium, untersucht derzeit Hindernisse bei der Integration geschlechterspezifischer Lehrinhalte.
Pioniere der Gendermedizin sind die Charité Berlin, die als einzige Hochschule ein eigenes Institut für Geschlechterforschung betreibt, und die Universität Halle, die ein Prodekanat für Gender eingerichtet hat. Dort wurden geschlechtersensible Lehrmaterialien entwickelt und sind Teil der hochschuldidaktischen Weiterbildung.
Herausforderungen sind unter anderem mangelndes Wissen der Lehrenden, Zeitmangel und fehlende Transparenz über bestehende Inhalte. Experten fordern, geschlechtsspezifische Medizin evidenzbasiert zu vermitteln und in Fakultätsstrukturen fest zu verankern. Nur so kann die medizinische Versorgung langfristig geschlechtergerecht gestaltet werden…
aerzteblatt.de

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