Mehr Spezialisierung, längere Wege – NRW-Reform trifft auch große Häuser im Rheinland
Die NRW-Krankenhausreform bringt Struktur – aber auch Schmerz. Im Rheinland werden Leistungsgruppen neu zugewiesen, Abteilungen geschlossen, Wege länger. Besonders ländliche Gebiete wie Euskirchen stehen vor Versorgungslücken. Doch die Politik hält am Kurs fest – trotz Kritik und Klagen.
- Politik
Mit der Umsetzung der Krankenhausreform zum 1. April 2025 beginnt im Rheinland ein tiefgreifender Umbau der stationären Versorgung. Ziel der Landesregierung: Spezialisierung und Bündelung komplexer Behandlungen an wenigen Standorten. Besonders Ballungsräume wie Köln oder Bonn, aber auch der ländliche Raum erleben massive Umstrukturierungen. Abteilungen wurden geschlossen, Anträge auf Leistungsgruppen vielfach abgelehnt – insbesondere bei komplexeren Eingriffen wie Hüft- oder Leberoperationen. In der Fläche entstehen Lücken, etwa im Kreis Euskirchen, wo Anfahrtszeiten künftig über 40 Minuten betragen können.
Auch große Klinikverbünde wie die Cellitinnen und die GFO-Kliniken sind betroffen. Sie passen ihre Angebote an und setzen auf interne Umverteilung innerhalb ihrer Standorte. Während in der Grundversorgung viele Anträge berücksichtigt wurden, traf es spezialisierte Leistungen deutlich härter. Die Politik spricht von einem „lernenden System“. Doch von Entlastung ist vielerorts keine Rede. Stattdessen formiert sich Widerstand: 93 Klagen wurden eingereicht, 44 Eilverfahren laufen. Erste Entscheidungen fielen zugunsten des Landes.
Die Krankenhausgesellschaft NRW sieht nun die Herausforderung in einer sachgerechten Umsetzung vor Ort. Die Kritik an der Finanzierung bleibt bestehen. Für viele Häuser bedeutet die Reform nicht nur Veränderung – sondern auch einen finanziellen Kraftakt. In der Praxis zeigt sich: Zentralisierung verbessert Qualität, kann aber regionale Zugänge zur Versorgung erschweren. Wie tragfähig das neue System wirklich ist, wird sich erst in der Fläche und im Alltag erweisen…
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