Milliardenverschwendung – Ärzte rechnen Leistungen ohne medizinischen Nutzen ab
Eine neue Studie zeigt: Milliardenbeträge der Krankenkassen fließen in medizinisch fragwürdige Untersuchungen. Schilddrüsenwerte, Tumormarker und bildgebende Verfahren bei Migräne sind oft unnötig – und dennoch gängige Praxis. Um Fehlanreize zu vermeiden, fordern die Forscher eine strengere Kontrolle der Abrechnungen.
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Eine aktuelle Studie renommierter Gesundheitsökonomen zeigt, dass Arztpraxen in Deutschland regelmäßig Untersuchungen abrechnen, deren medizinischer Nutzen fraglich ist. Die Analyse basiert auf Abrechnungsdaten der Techniker Krankenkasse aus den Jahren 2019 bis 2021. Im Fokus stehen 24 Leistungen, die jährlich Millionen kosten, aber nach Ansicht der Experten keinen Mehrwert haben.
Ein Beispiel ist die Bestimmung der Schilddrüsenhormone fT3 und fT4, die allein 2,2 Millionen Euro kostete – obwohl der TSH-Wert zur Diagnose ausreicht. Auch die Suche nach Tumormarkern bei gesunden Patienten oder die Bildgebung bei Migräne gehören zu den häufig abgerechneten, aber nicht notwendigen Leistungen. Insgesamt geht es um 1,6 bis 2,5 Milliarden Euro pro Jahr – mehr als das Defizit der Krankenkassen im Jahr 2024.
Die Ergebnisse der Studie haben politisches Gewicht. Sie stammen von Wissenschaftlern der Technischen Universität Berlin, der Techniker Krankenkasse und des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung. Leiter der Studie ist Prof. Reinhard Busse, einflussreiches Mitglied der Regierungskommission zur Krankenhausreform. Die Autoren fordern eine strengere Indikationsstellung bei der Vergabe von Kassenleistungen, um Fehlanreize und unnötige Kosten zu vermeiden…
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