Mindestmengen bei seltenen Erkrankungen: Das IQWiG hat trotz Studiendefiziten eine Bewertungsmethode entwickelt
- Medizin
- Ökonomie
- QM
Das Institut zeigt, wie Mindestmengenregelungen bei seltenen Erkrankungen fundiert bewertet werden können, obwohl Studiendaten fehlen. Eine methodische Pionierarbeit, die eine evidenzbasierte Versorgung auch bei rarem Datenmaterial sichern soll.
Im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses hat das IQWiG untersucht, wie Mindestmengen für Leistungen bei seltenen Erkrankungen methodisch fundiert bewertet werden können, obwohl oft belastbare Studien fehlen. Ziel war die Entwicklung eines Bewertungsansatzes, der auch bei sehr kleinen Fallzahlen den Zusammenhang zwischen Fallzahl und Behandlungsqualität nachvollziehbar macht.
Zu diesem Zweck wurden methodische Quellen aus internationalen Mindestmengenregelungen, Zertifizierungsverfahren sowie Literatur zur Studienübertragbarkeit analysiert. Trotz umfassender Recherche blieben verwertbare externe Vorgaben weitgehend aus.
Das IQWiG schlägt daher ein mehrstufiges Vorgehen vor: Zunächst erfolgt eine strukturierte Literaturrecherche zu vorhandenen Studien. Sind diese nur eingeschränkt belastbar, kann ergänzend Evidenz aus vergleichbaren Interventionen oder Populationen herangezogen werden. Die Übertragbarkeit solcher Daten muss anhand klinischer und verfahrensspezifischer Kriterien einzeln geprüft werden, da sich kein einheitlicher Bewertungsrahmen erstellen lässt.
Klar ist: Jede Bewertung bleibt kontextabhängig und erfordert fundierte Fachkenntnisse. Der Bericht liefert einen methodischen Werkzeugkasten, der einen gangbaren Weg durch das methodische Dickicht seltener Erkrankungen aufzeigt, jedoch keinen Automatismus garantiert.
iqwig.de

Gebündelt, stets aktuell und immer handverlesen werden alle Neuigkeiten gesammelt und anwenderbezogen aufbereitet.