Neue Höchstarbeitszeit? Mehrheit sieht Risiken für Alltag, Familie und Gesundheit
Eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung zeigt: Drei Viertel der Beschäftigten erwarten durch längere Arbeitstage Belastungen für Familie, Alltag und Gesundheit. Die Bundesregierung prüft Änderungen…
- Personal
Die Bundesregierung erwägt eine Reform des Arbeitszeitgesetzes. Diskutiert wird, die tägliche durch eine wöchentliche Höchstarbeitszeit zu ersetzen. Damit könnten bis zu zwölf Stunden Arbeit pro Tag erlaubt sein. Laut einer im Juli vorgestellten Befragung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung sehen fast drei Viertel der Beschäftigten darin klare Nachteile. Genannt werden Einschränkungen bei Erholung, Familienleben und der Organisation des Alltags. Frauen äußern noch kritischere Einschätzungen, da sie mehr Sorgearbeit übernehmen.
Das Institut warnt vor negativen Folgen für die Erwerbstätigkeit von Frauen. Eine Lockerung der täglichen Arbeitszeitgrenze könnte die positiven Entwicklungen bei der Beschäftigungsquote bremsen. Zudem drohten höhere Krankenstände und zusätzliche Belastungen für die Gesundheit.
Bereits heute bestehen im Arbeitszeitgesetz flexible Regelungen. In bestimmten Branchen, etwa im Gesundheitswesen, können Arbeitszeiten zeitweise ausgeweitet werden. Auch Ausnahmen bei den Ruhezeiten sind möglich. Die Bundesregierung verweist auf Pilotprojekte wie die Vier-Tage-Woche in der Pflege. In Einrichtungen wie der Schön-Klinik München-Harlaching wird sie erfolgreich getestet. Hier zeigt sich, dass längere Arbeitstage durch zusätzliche freie Tage für Beschäftigte attraktiv sein können. Ob sich dieses Modell auf andere Branchen übertragen lässt, bleibt offen.

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