NRW: Zugang zur Grundversorgung in Gefahr

Die Krankenhausreform in Nordrhein-Westfalen sorgt in ländlichen Kreisen für längere Anfahrtswege, trotz eines Versprechens der Landesregierung, dass Kliniken mit Grundversorgung in 20 Minuten erreichbar bleiben. Die Opposition sieht darin ein Versagen der Reform, während das Gesundheitsministerium auf alternative Versorgungsmodelle in benachbarten Regionen verweist.

5. Februar 2025
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Die Krankenhausreform in Nordrhein-Westfalen sorgt für Unruhe: In zwölf von 31 Kreisen müssen Patienten künftig längere Wege zur Grundversorgung in Kauf nehmen. Betroffen sind vor allem ländliche Regionen wie der Hochsauerlandkreis, der Märkische Kreis und der Kreis Siegen-Wittgenstein. Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hatte versprochen, dass 90 Prozent der Bevölkerung innerhalb von 20 Minuten ein Krankenhaus der internistischen und chirurgischen Grundversorgung erreichen können. Dieses Ziel kann jedoch nicht flächendeckend eingehalten werden.

Das Gesundheitsministerium verweist darauf, dass der Zugang oft schneller sei, wenn Patienten Kliniken in benachbarten (Bundes)Ländern nutzen. Die SPD-Opposition kritisiert den Reformkurs scharf und sieht Teile der Bevölkerung „regelrecht abgehängt“.

Für Spezialbehandlungen wie interventionelle Kardiologie oder Schlaganfall-Spezialstationen gibt es keine verbindlichen Vorgaben. In einigen Kreisen betragen die Fahrzeiten hier mehr als 30 Minuten. Auch bei den Geburtskliniken gibt es in acht Kreisen Fahrzeiten von mehr als 40 Minuten – ein Risiko für werdende Eltern im Notfall.

Trotz der Kritik bleibt das Ministerium bei seiner Einschätzung: Für viele Betroffene ändere sich wenig, da sie schon heute an längere Wege zur Klinik gewöhnt seien. Die Reform offenbart damit ein Dilemma der regionalen Gesundheitsversorgung: Der Spagat zwischen Effizienz und Erreichbarkeit wird immer schwieriger.

Quelle:

wdr.de


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