Penzberger Krankenhaus in Gefahr – Aktionsgruppe warnt vor Notfallrisiko
Der Rückzug der stationären Versorgung in Bayern hat eine neue Eskalationsstufe erreicht. Die drohende Schließung des Penzberger Krankenhauses lässt die Zahl der Klinikbetten im Landkreis zumindest sinken. Eine Aktionsgruppe warnt vor lebensbedrohlichen Konsequenzen und kritisiert die Umwandlung echter Notaufnahmen in reduzierte Notfallambulanzen. Eine Maßnahme, die eher haushaltspolitisch motiviert scheint als medizinisch begründet.
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Die Diskussion um die Zukunft des Krankenhauses in Penzberg entfacht erneut Kritik am strukturellen Rückbau der stationären Versorgung im ländlichen Raum. Die Aktionsgruppe „Schluss mit dem Kliniksterben in Bayern“ sieht in der drohenden Schließung einen weiteren Verlust für die regionale Notfallversorgung. Bereits heute seien im Landkreis Weilheim-Schongau ein Rückblick von 432 auf nur noch 169 stationäre Betten zu verzeichnen, sollten sich die Schließungspläne auch in Penzberg verwirklichen.
Klaus Emmerich, langjähriger Krankenhausmanager und Sprecher der Aktionsgruppe, warnt eindringlich vor den Folgen für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Die Umwandlung echter Notaufnahmen in tageszeitlich beschränkten Notfallambulanzen, wie sie bereits in Schongau erfolgt ist, verschärft die Lage zusätzlich. Diese Einrichtungen müssen faktisch nur noch als Bereitschaftspraxen zu verstehen sein und können keine echte Notfallversorgung gewährleisten.
Brisant ist außerdem der Verdacht, dass die Notfallambulanz in Schongau allein deshalb weiterbetrieben werde, um Rückzahlungen von Fördermitteln für die vor wenigen Jahren sanierte Notaufnahme zu vermeiden. Die Zweckbindung öffentlicher Investitionen zwingt zu einer symbolischen Aufrechterhaltung der Strukturen, obwohl der tatsächliche Versorgungsbeitrag fragwürdig bleibt.
Für über 28.000 Einwohner:innen im südlichen Landkreis besteht dadurch das Risiko, keine stationäre Notfallversorgung mehr innerhalb der gesetzlich empfohlenen 30 Minuten Fahrzeit zu erreichen. Die Aktionsgruppe fordert daher die Rücknahme der Klinik in kommunale Trägerschaft und eine offene Diskussion über regionale Versorgungsziele. Die aktuelle Entwicklung ist symptomatisch für die unausgewogene Krankenhauspolitik im Freistaat, die wirtschaftlichen Vorgaben über Versorgungssicherheitsstelle.
merkur.de