Pflegebudget in der Kritik – Abschaffung oder Neuausrichtung?

29. Juli 2025
  • Ökonomie
  • Pflege


Das Pflegebudget hat zwar seit 2020 für mehr Pflegepersonal in deutschen Krankenhäusern gesorgt, verursacht aber auch enorme Kosten. Kritiker wie Boris Augurzky fordern deshalb die Abschaffung des Pflegebudgets und die Rückkehr zur DRG-Logik, da die Ausgaben von 14,6 Mrd. auf 22 Mrd. Euro gestiegen sind. Arne Evers warnt jedoch vor negativen Folgen und schlägt eine Verknüpfung mit Personalbemessungsinstrumenten vor. Bis eine tragfähige Alternative gefunden ist, will er das Pflegebudget erhalten.

Das seit 2020 geltende Pflegebudget steht jedoch zunehmend zur Disposition. Ursprünglich sollte es die Zahl der Pflegekräfte erhöhen. Dieses Ziel wurde erreicht: Laut Krankenhaus Rating Report stieg die Pflegepersonalquote bis 2023 um 13,5 Prozent. Der Mechanismus folgt dem Selbstkostendeckungsprinzip und entkoppelt die Pflegekosten von den Fallpauschalen. Kritiker bemängeln jedoch ausufernde Ausgaben. So stiegen die Kosten von 14,6 Milliarden Euro im Jahr 2020 auf 22 Milliarden Euro im Jahr 2024.

Gesundheitsökonom Boris Augurzky fordert deshalb die Abschaffung des Pflegebudgets und eine Rückführung der Pflegefinanzierung in DRGs und Vorhaltepauschalen.

Pflegemanager Arne Evers warnt hingegen vor drastischen Konsequenzen. Er schlägt eine Kopplung der Finanzierung an ein verbindliches Personalbemessungsinstrument vor. Diese Lösung würde die Ressourcen am tatsächlichen Bedarf ausrichten und ökonomische Stabilität sichern. Bis ein neues Modell implementiert ist, müsse das Pflegebudget jedoch erhalten bleiben, um die erreichten Fortschritte nicht zu gefährden.

Die Diskussion zeigt ein zentrales Dilemma: Wie lässt sich die Finanzierung der Pflege nachhaltig gestalten, ohne Anreize für Verzerrungen oder Überlastungen zu schaffen? Klar ist: Ohne eine schnelle Reform bleibt das Pflegebudget ein politischer Streitpunkt mit hohen finanziellen Risiken.

Quelle:

bibliomedmanager.de


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