Pflegebudget: Kosten steigen, Versorgung stagniert
Fünf Jahre nach Einführung der Selbstkostendeckung in der Pflege steigen die Kosten stark, messbare Verbesserungen der Versorgung fehlen. Viele Kliniken setzen Pflegekräfte für Serviceaufgaben ein. Expertinnen und Experten kritisieren Fehlanreize und warnen vor Deprofessionalisierung…
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Seit 2020 werden Personalkosten in der Pflege vollständig refinanziert. Damit sollte die „Pflege am Bett“ gestärkt werden. Tatsächlich stieg der Personalbestand in den Kliniken zwischen 2019 und 2023 um 13,5 Prozent, die Kosten wuchsen von 21,7 auf 28,1 Milliarden Euro. Nach Einschätzung der Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung war dies ein Erfolg, da neue Stellen geschaffen wurden.
Kritisch bleibt jedoch die Umsetzung vor Ort. Viele Häuser verlagerten Aufgaben von Servicekräften auf Pflegende, etwa Reinigung oder Transportdienste. Zudem nutzen manche Kliniken das Budget, um gering qualifiziertes Personal über Kurzausbildungen einzubeziehen. Externe Prüfungen können den tatsächlichen Einsatz kaum nachvollziehen.
Die Folge ist eine wachsende Belastung für Pflegekräfte und eine zunehmende Konkurrenz um Fachpersonal. Krankenhäuser profitieren von ihrer Größe, kleinere Einrichtungen verlieren. Fachleute sehen darin klare Fehlanreize. Während die Bundesregierung Programme zur Unterstützung einzelner Standorte fördert, fordern Beraterinnen und Berater tiefgreifende Strukturreformen. Ohne Veränderungen drohe dem Gesundheitswesen ab 2030 eine massive Versorgungskrise.