Pflegekräfte in Erfurt schlagen Alarm und wehren sich gegen eine Zunahme fachfremder Tätigkeiten
Über 800 Pflegekräfte am Helios-Klinikum Erfurt beklagen Zusatzaufgaben wie Bettenreinigung und Essensverteilung. Ihre Zeit für Patient:innen schrumpft, der Frust wächst. Der offene Protest bringt Helios und die Politik in Erklärungsnot.
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In einem offenen Brief haben sich 832 Mitarbeiter:innen des Helios-Klinikums Erfurt gegen ausufernde fachfremde Tätigkeiten gewandt. Sie kritisieren, dass Pflegekräfte zunehmend mit Aufgaben wie Patiententransport, Bettenreinigung und Essensverteilung beschäftigt seien. Diese Tätigkeiten schränkten die pflegerische Versorgung ein und widersprächen dem Pflegepersonal-Stärkungsgesetz von 2020. Das Gesetz schreibt eine klare Trennung zwischen pflegerischen und unterstützenden Aufgaben vor, um die Versorgungsqualität zu sichern.
Der Betriebsrat sieht in dieser Praxis einen systematischen Verstoß gegen gesetzliche Vorgaben. Die Klinikleitung weist die Vorwürfe zurück und verweist auf eine gesetzeskonforme Arbeitsorganisation. Unterschiedlich qualifiziertes Personal übernehme unterschiedliche Aufgaben. Zudem würden vermehrt Pflegehelfer:innen ausgebildet, um das Pflegepersonal zu entlasten.
Die SPD-Fraktion im Thüringer Landtag unterstützt die Kritik der Beschäftigten. Gesundheitspolitikerin Cornelia Urban warnt davor, das Gesetz zur Kostenoptimierung zweckzuentfremden. Sie fordert klare Maßnahmen zur Einhaltung der gesetzlichen Trennung und zur Stärkung der Pflege.
mdr.de

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