Prävention oder Medikalisierung? Kontroverse um Lauterbachs Herzgesetz
Mit dem aktuellen Entwurf des „Gesundes-Herz-Gesetzes“ droht die Prävention in Deutschland auf die medizinische Versorgung beschränkt zu werden, warnt die Nationale Präventionskonferenz.
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Mit dem aktuellen Entwurf des „Gesundes-Herz-Gesetzes“ droht die Prävention in Deutschland auf die medizinische Versorgung beschränkt zu werden, warnt die Nationale Präventionskonferenz.
Die Nationale Präventionskonferenz (NPK) kritisiert den Entwurf von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach für ein „Gesundes-Herz-Gesetz“, das die Präventionsarbeit in Deutschland gefährdet. Statt auf verhältnispräventive Maßnahmen setzt das Gesetz auf Früherkennung und medizinische Versorgung. Geplante Kürzungen der Mittel zugunsten medikamentöser Maßnahmen könnten bestehende Präventionsprogramme schwächen, warnte Stefanie Stoff-Ahnis vom GKV-Spitzenverband. Jörg Heinel von der SVLFG betont die Bedeutung präventiver Angebote im Bereich der Ernährung, während Brigitte Gross von der Deutschen Rentenversicherung auf die Notwendigkeit eines Health-in-All-Policies-Ansatzes hinweist. Timm Genett vom PKV-Verband mahnt, dass eine Reduzierung der Prävention auf Vorsorgemedizin die Potenziale für ein demografiefestes Gesundheitssystem ungenutzt lasse. Das Bundesgesundheitsministerium plant, Arzneimittelverordnungen aus Präventionsmitteln zu finanzieren, was zu einer Mittelknappheit für zertifizierte Präventionskurse führen könnte.
Die Fokussierung auf die medizinische Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist nachvollziehbar, die Kürzung der Mittel für verhältnispräventive Maßnahmen jedoch ein Rückschritt. Eine ganzheitliche Präventionsstrategie, die auch Lebensstil und Lebenswelten einbezieht, wäre wesentlich effektiver und nachhaltiger…
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