Prof. Dr. Boris Augurzky im Interview: Produktivität in Kliniken sinkt trotz mehr Personal

Boris Augurzky kritisiert das Pflegebudget als Fehlanreiz und sieht darin eine Ursache steigender Kosten ohne Effizienzgewinne. Trotz weniger stationärer Fälle seit 2019 sei das Klinikpersonal gestiegen, was die Produktivität sinken ließ. Er fordert marktorientierte Vergütungssysteme und eine Stärkung der Pflegekompetenzen.

20. August 2025
  • Ökonomie
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Gesundheitsökonom Boris Augurzky warnt vor einem massiven Produktivitätsverlust in Krankenhäusern. Trotz sinkender Fallzahlen seit 2019 sei das Klinikpersonal gewachsen, die Produktivität jedoch gesunken. Ursachen seien unter anderem strengere Regulierung, Bürokratie, höhere Teilzeitquoten und mehr Krankheitstage. Augurzky betont, dass eine Effizienzsteigerung nötig sei, um Rationierungen im Gesundheitswesen zu vermeiden. Er fordert die Abschaffung des Pflegebudgets, das seit 2020 jährlich zweistellig anwächst und Fehlanreize schaffe. Statt Kosten müssten Ergebnisse vergütet werden, um Kreativität in Prozessinnovationen zu lenken. Ziel sei ein System, das Anbietern Freiräume zur optimalen Ressourcenverwendung gibt und Pflegefachpersonen mehr Verantwortung überträgt. Die Pflegeausgaben selbst sollten nicht gekürzt, aber in verantwortungsvollen Budgetstrukturen verankert werden. Bei der Zentralisierung von Klinikstrukturen müsse zudem auf die Bindung von Pflegekräften geachtet werden, um Streuverluste gering zu halten.

Quelle:

bibliomed-pflege.de