Psychosen und Gewalt: Experte fordert schärfere Gesetze zur Gefahrenabwehr
Unbehandelte Psychosen mit Gefährdungspotenzial werden oft zu spät erkannt. Facharzt Ralph Susenbeth fordert gesetzliche Anpassungen: längere Behandlungsdauer, eine erweiterte Gefahrenbewertung und mehr Befugnisse für Polizei und Kliniken. Ziel ist eine nachhaltige Therapie, um Gewaltverbrechen frühzeitig zu verhindern.
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Gewalttaten durch unbehandelte Psychosen rücken die Schwächen des psychiatrischen Versorgungssystems in den Fokus. Facharzt Ralph Susenbeth warnt: Die aktuelle Gesetzeslage setzt Patienten und Gesellschaft unnötigen Risiken aus. Kritisiert wird insbesondere die sogenannte „Drehtür-Psychiatrie“. Menschen mit akuten Psychosen werden oft zu kurz behandelt und nach Beruhigung entlassen, obwohl ihr Gefährdungspotenzial weiter besteht. Susenbeth fordert deshalb gesetzliche Anpassungen: Die Definition der „gegenwärtigen Gefahr“ müsse erweitert werden, um eine nachhaltige Behandlung sicherzustellen. Zudem sollten Polizei und Behörden mehr Befugnisse erhalten, um Betroffene einer psychiatrischen Untersuchung zuzuführen. Auch die psychiatrische Diagnostik müsse verbessert werden. Kliniken bräuchten gezielte Schulungen zur frühzeitigen Erkennung und korrekten Einschätzung von Psychosen. Eine konsequentere Behandlung im primären Versorgungssystem könne verhindern, dass gefährliche Fälle erst im Maßregelvollzug landen – und so letztlich Gewaltverbrechen vorbeugen…
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