Reform bringt Chancen für Effizienz, birgt aber Risiken für Qualitätssicherung

Die Krankenhausversorgung in Deutschland soll stärker nach Komplexität der Fälle und zwischen ambulantem und stationärem Sektor aufgeteilt werden. Experten wie Ralf Kiesslich (Unimedizin Mainz) sehen Vorteile durch Spezialisierung und mehr ambulante Leistungen. Andreas Bartels (KV RLP) betont Einsparpotenziale, unter anderem durch Hybrid-DRGs. DKG-Präsident Gerald Gaß warnt hingegen vor Qualitäts- und Sicherheitsrisiken. Streitpunkte bestehen zwischen Krankenhäusern und Vertragsärzten über die Umsetzung.

18. August 2025
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Die geplante Krankenhausreform sieht eine neue Verteilung medizinischer Leistungen vor. Komplexe Eingriffe sollen stärker in spezialisierten Kliniken erfolgen, einfache Eingriffe zunehmend ambulant. Nach Ansicht von Ralf Kiesslich, Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, verbessert diese Bündelung die Qualität und senkt Komplikationsraten. Zudem werde die Ambulantisierung durch Hybrid-DRGs gefördert, die gleiche Vergütung für stationäre und ambulante Leistungen vorsehen. Andreas Bartels, KV Rheinland-Pfalz, verweist auf deutliche Kostenvorteile ambulanter Eingriffe, etwa bei Leistenbrüchen. Dem widerspricht DKG-Präsident Gerald Gaß, der eine Gefährdung der Patientensicherheit sieht und vor Fehlanreizen warnt, da viele Leistungen nur mit Krankenhausinfrastruktur sicher durchführbar seien. Die Debatte verdeutlicht die Konfliktlinie zwischen Kassenärztlicher Vereinigung und Krankenhausgesellschaft. Langfristig wird eine stärkere Verzahnung der bislang getrennten Sektoren als notwendig angesehen, doch der Strukturwandel verläuft schleppend.

Quelle:

biermann-medizin.de