RKH Kliniken blicken trotz schwieriger Rahmenbedingungen optimistisch in die Zukunft
Ambulantisierung, Digitalisierung und neue Versorgungsangebote werden vorangetrieben
- Ökonomie
Ambulantisierung, Digitalisierung und neue Versorgungsangebote werden vorangetrieben
Die aktuellen Rahmenbedingungen könnten für die Kliniken in Deutschland kaum schlechter sein. Die angekündigte, dringend notwendige Krankenhausreform ist ins Stocken geraten, durch die angespannte Haushaltslage des Bundes sind keine Mittel zur Unterstützung der Strukturveränderungen zu erwarten, die Preisspirale dreht sich weiter und es kommen erschwerend der Fachkräftemangel und überdurchschnittlich hohe, krankheitsbedingte Personalausfälle mit entsprechenden Leistungs- und Erlöseinbrüchen hinzu. Dadurch herrscht unter den Kliniken eine große Unsicherheit und die meisten Krankenhäuser verzeichnen Rekorddefizite, einzelne haben inzwischen sogar Insolvenz angemeldet. Vor diesem Hintergrund wurde am Freitag (15. Dezember) der Unternehmensplan 2024 der RKH Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim und der RKH Orthopädische Klinik Markgröningen vorgestellt.
In den letzten zwei bis drei Jahren ist die Zahl der stationären Patienten zugunsten des ambulanten Bereichs deutlich gesunken. Um die bisher stationär behandelten Patienten zukünftig gemeinsam mit den niedergelassenen Ärzten ambulant zu versorgen, benötigen die Kliniken für die entsprechenden baulichen und strukturellen Anpassungen zusätzliche Investitionsmittel“, sagte Prof. Dr. Jörg Martin, Geschäftsführer der RKH Gesundheit, im Rahmen des Gesprächs zum Unternehmensplan 2024 der RKH Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim.
Landrat Allgaier: Sehr wichtig wäre, dass die Krankenhausreform mit Nachdruck vorangetrieben wird
Trotz der hohen finanziellen Belastungen, die der Landkreis Ludwigsburg seit mehreren Jahren zu tragen hat, unterstützt er die Kliniken im Landkreis mit Zuschüssen: 2023 gleicht der Landkreis einen Verlust von rund 13 Millionen Euro aus. „Die politischen Rahmenbedingungen für die Kliniken sind schlechter denn je, und es werden Bundes- und Landesaufgaben auf die kommunale Ebene abgewälzt. Dennoch bekennen wir uns weiterhin voll und ganz zur kommunalen Trägerschaft, greifen unseren Kliniken unter die Arme und sichern damit eine hochwertige Gesundheitsversorgung im Landkreis. Sehr wichtig wäre aber, dass die angekündigte Krankenhausreform mit Nachdruck vorangetrieben wird, damit die Kliniken endlich Planungssicherheit bekommen. Aus Sicht der Landkreise wäre auch ein Vorschaltgesetz zur Krankenhausreform notwendig, um eine kalte Strukturbereinigung der Krankenhauslandschaft zu verhindern“, so Landrat Dietmar Allgaier, Vorsitzender des Kliniken-Aufsichtsrats.
In dieser für die Krankenhäuser sehr schwierigen Situation hat es sich bewährt, dass die Kliniken der RKH Gesundheit seit mehreren Jahren mit Hochdruck an der medizinischen Weiterentwicklung arbeiten und baulich, strukturell und personell gut aufgestellt sind. Es wurden neue Fachgebiete wie die Pneumologie etabliert, medizinische Schwerpunkte und Zentren wie das Krebszentrum-Nordwürttemberg gebildet und in den Ausbau der Telemedizin und Digitalisierung investiert. „Dank der zukunftsweisenden Weiterentwicklung konnten wir unser Leistungsangebot für die Patienten ausweiten, die bei einigen Leistungsbereichen notwendigen Mindestmengen erfüllen und auch unsere Attraktivität als Arbeitgeber steigern“, so Anne Matros, Regionaldirektorin der RKH Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim. Dazu zählen die Einführung zahlreicher Mitarbeitervorteile, die Schaffung umfangreicher Bildungsangebote und das Ergreifen vieler Maßnahmen im Bereich der Diversität und Integration. „Unser Plus und Alleinstellungsmerkmal als überregionales Kompetenzzentrum für Orthopädie und Rückenmarkverletzte ist, dass wir gemeinsam mit unserer Tochtergesellschaft ORTEMA schon seit vielen Jahren die gesamte orthopädische Behandlungskette hoch spezialisiert anbieten“, ergänzt Olaf Sporys, Geschäftsführer der RKH Orthopädische Klinik Markgröningen und der ORTEMA.
Dauerhaft gestiegenen Kosten steht aktuell keine planbare Gegenfinanzierung gegenüber
Die gesetzten wirtschaftlichen Ziele für 2023 können nicht erreicht werden. Auch die zuletzt aufgerufenen einmaligen Bundes- und Landeshilfen decken nicht dauerhaft die tatsächlichen Belastungen durch Kostensteigerungen bei verminderten Umsätzen und nicht gedeckten Fixkosten. Im Umfeld der kommunalen Kliniken bestehen vergleichbare und noch weitaus dramatischere Situationen und Entwicklungen. Letztlich verbleiben dauerhaft gestiegene Kosten, denen aktuell keine planbare Gegenfinanzierung gegenübersteht. „Die einzige Konstante in der Planung ist die Tatsache, dass der Gesetzgeber die Kliniken auch nach der Pandemie im Unklaren lässt“, stellte Landrat und Kliniken-Aufsichtsratsvorsitzender Allgaier fest.
„Der Blick in die Zukunft richtet sich daher auf verschiedene Perspektiven: Die Kliniken können ihre Versorgungsaufträge ohne die finanziellen Hilfen der Träger, hier der Landkreis Ludwigsburg, nicht mehr erfüllen. Und dennoch gilt es, mit Zuversicht und Stolz auf die Klinikenbelegschaft zu blicken, die es ermöglicht, dass die RKH Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim und die RKH Orthopädische Klinik Markgröningen auch 2024 zusammen wieder rund 60.000 stationäre Patienten und 210.000 ambulante Patienten auf höchstem Niveau versorgt werden und in den Kreissälen etwa 4.700 Kinder das Licht der Landkreiswelt erblicken werden“, sagte Axel Hechenberger, Kaufmännischer Direktor der RKH Gesundheit.
rkh-gesundheit.de

Gebündelt, stets aktuell und immer handverlesen werden alle Neuigkeiten gesammelt und anwenderbezogen aufbereitet.