Sanierungsgutachten für das Krankenhaus Lübbecke liegt vor

Fachplanungsbüro Nickl & Partner geht von Sanierungskosten in Höhe von mindestens 208 Millionen Euro aus

20. Oktober 2023
  • Ökonomie

Fachplanungsbüro Nickl & Partner geht von Sanierungskosten in Höhe von mindestens 208 Millionen Euro aus

In einer Sondersitzung (28. September) des Verwaltungsrats der Mühlenkreiskliniken wurde ein Zwischenbericht zum Sanierungsgutachten für das Krankenhaus Lübbecke vorgestellt. Danach ist eine Sanierung des somatischen Hauses im laufenden Betrieb grundsätzlich möglich. Architekt Christoph Gatermann, Geschäftsführer des renommierten Fachplanungsbüros für Krankenhäuser Nickl & Partner, spricht jedoch aufgrund des baulichen Zustands von der Notwendigkeit einer kompletten Entkernung. „Das Gebäude ist in einem augenscheinlich guten und gepflegten Zustand. Dieser erste Eindruck kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Gebäude baulich sehr beengt und vor allem technisch abgängig ist“, so Architekt Christoph Gatermann.

Bei einer Sanierung besteht nach Angaben des Architekten die Schwierigkeit, dass die Versorgungsleitungen im Haus strangweise aufgebaut sind – für eine sonst übliche Sanierung fehlt die notwendige Geschosshöhe. Insofern müsste für die Sanierung des Bettenhauses jeweils eine ganze Gebäudeseite vom Netz genommen oder langwierig in viele Sanierungsabschnitte unterteilt werden. Diese Betten müssten für die mehrjährige Umbauzeit verlagert oder ggf. in einem teuren Provisorium untergebracht werden. Sofern jetzt der Sanierungsentschluss gefasst werden würde, könnte eine Sanierung in mehreren Bauabschnitten bis zum Jahr 2034 umgesetzt sein. 

Die Räume des Medizinischen Zentrums für Seelische Gesundheit (ZSG) entsprechen nach Angaben des renommierten Architektenbüros nicht den Anforderungen einer modernen Psychiatrie und lassen sich aus den bestehenden Baustrukturen auch nicht entwickeln. Für das ZSG müsste ein komplett neuer Gebäudezuschnitt geschaffen werden, entweder als Erweiterung des Haupthauses, oder als Neubau auf dem Gelände. Nur so könne ein zeitgemäßes Therapieumfeld gewährleistet werden.

Die Grobkostenermittlung für die Sanierung der baulichen und technischen Anlagen ist noch nicht vollständig abgeschlossen. Die Gutachter gehen aber in einer Bruttogrundflächen-Berechnung davon aus, dass für eine Sanierung des Krankenhauses Lübbecke mindestens 208 Millionen Euro (inidzierte Kosten bis zum geplanten Projektabschluss im Jahr 2034) anfallen werden.

Der Landrat und MKK-Verwaltungsratsvorsitzende Ali Doğan betont nach der Sondersitzung des Verwaltungsrates, dass mit diesem Zwischenstand des Gutachtens noch keine Vorentscheidung getroffen ist. „Neubau und Sanierung sind für mich weiterhin zwei denkbare Optionen. Fest steht nun jedoch, dass die Bauexperten der Mühlenkreiskliniken und der Kreisverwaltung mit der Einschätzung der Sanierungsbedürftigkeit des Gebäudes von Anfang an richtiggelegen haben“, so Doğan. Maßgeblich für die endgültige Entscheidung zwischen Neubau und Sanierung sind die detaillierteren Kostenermittlungen und die Frage der Förderfähigkeit. „Wir werden nun weitere Gespräche mit den Fördermittelgebern führen. Neben der Förderfähigkeit ist natürlich auch die Frage der Erreichbarkeit von entscheidender Bedeutung. Aufgrund der bekannten Fristen muss die Entscheidung zügig getroffen werden. Geplant ist für den 20. November 2023 eine Sondersitzung des Kreistages“, erläutert Doğan.   
 

Quelle:

muehlenkreiskliniken.de


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