Sicherheit im Fokus: Krankenhäuser setzen auf Alarmknöpfe, Schulungen und Security
Notaufnahmen und Praxen in Rheinland-Pfalz verzeichnen einen deutlichen Anstieg verbaler und körperlicher Übergriffe auf medizinisches Personal. Auslöser sind vor allem lange Wartezeiten, Unzufriedenheit mit Behandlungen sowie Konflikte mit Patient:innen unter Alkohol-, Drogeneinfluss oder in psychischen Krisen. Die Mainzer Universitätsmedizin und das Westpfalz-Klinikum berichten von zunehmender Respektlosigkeit. Häufig sind Pöbeleien, Drohungen und aggressives Annähern. Körperliche Attacken sind selten, die Hemmschwelle sinkt jedoch.
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Kliniken setzen auf ein Maßnahmenpaket: Zugangsbeschränkungen, Sicherheitspersonal, Notrufsysteme mit „stillem Alarm“ und gezielte Schulungen zu Deeskalation und Kommunikation. Das Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein ergänzt dies durch abschließbare Schutzräume und kontrollierten Zugang in der Nacht. In der Mainzer Psychiatrie soll das SafeWards-Konzept Gewaltbereitschaft reduzieren, indem Mitarbeitende persönliche Einblicke geben und Vertrauen schaffen.
Die Landesärztekammer sieht dringenden Handlungsbedarf und bietet mit der Hochschule der Polizei Kurse zu Konfliktbewältigung und Selbstverteidigung an. Die Nachfrage übersteigt das Angebot deutlich. Präsident Günther Matheis fordert verschärften strafrechtlichen Schutz für Gesundheitsberufe. Ein Gesetzesentwurf wird für Herbst 2025 erwartet.
Auch in Praxen ist Aggression ein wachsendes Problem. Die Kassenärztliche Vereinigung berichtet von Bedrohungen an der Anmeldung und einer gestiegenen Anspruchshaltung. Ärzt:innen im Bereitschaftsdienst fahren nicht mehr allein, sondern mit Begleitung.
zeit.de