Strukturabbau mit Ansage: Warum die Notaufnahmen am Limit arbeiten
Im Rems-Murr-Kreis wird die Notfallversorgung zunehmend auf Kliniken abgewälzt. Durch Praxisschließungen der KVBW explodieren die Patientenzahlen in den Notaufnahmen. Kommunen schlagen Alarm – doch neue Versorgungskonzepte scheitern an starren Gesetzen und fehlender Reformbereitschaft.
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Der Rems-Murr-Kreis steht exemplarisch für ein strukturelles Versagen der ambulanten Notfallversorgung. Seit der Schließung der Notfallpraxis in Schorndorf im Herbst 2023 steigen die Patientenzahlen in den Klinik-Notaufnahmen dramatisch. Mit dem geplanten Aus für die Praxis in Backnang bleibt im gesamten Kreisgebiet mit über 430.000 Einwohnern nur noch ein einziger Bereitschaftsdienststandort – angeschlossen an das Krankenhaus Winnenden. Die Folgen sind spürbar: Ein Plus von 7000 Fällen allein in Winnenden, längere Wartezeiten, wachsender Personalmangel und steigende Belastungen.
Die Kritik an der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) wächst. Trotz belegbarer Mehrbelastung und politischem Widerstand hält sie am Abbau fest. Die Kliniken übernehmen damit Aufgaben, für die sie strukturell nicht ausgelegt sind. Der Versuch des Landkreises, mit sogenannten „Gesundheitspunkten“ ein alternatives Versorgungsmodell zu etablieren, scheitert an rechtlichen Hürden und fehlender Unterstützung durch die KV.
Landrat Richard Sigel und Klinikvertreter fordern nun politische Konsequenzen. Eine Resolution des Kreistags appelliert an Berlin, endlich neue rechtliche Spielräume für innovative Versorgungsansätze zu schaffen. Denn die Krise der Notfallversorgung ist keine ferne Zukunft – sie ist Realität. Und sie trifft vor allem die ländlichen Räume mit voller Wucht…
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