Studie bestätigt: Übergriffe gegen Pflegekräfte und Ärzte sind Alltag
Gewalt gegen Beschäftigte in Krankenhäusern ist keine Ausnahme mehr. Studien zeigen steigende Übergriffe, die Pflege und Ärztinnen und Ärzte belasten. Kliniken brauchen klare Schutzkonzepte und Politik sowie Justiz müssen handeln…
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Aggressives Verhalten gegen Rettungskräfte, Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte ist ein wachsendes Problem im Gesundheitswesen. Zwei aktuelle Vorfälle in Rotenburg und Marktredwitz belegen, dass Übergriffe sowohl im Rettungsdienst als auch in Kliniken auftreten. Eine Umfrage des Deutschen Krankenhausinstituts unter 250 Allgemeinkrankenhäusern zeigt, dass in 73 Prozent der Einrichtungen Gewaltvorfälle in den letzten fünf Jahren zugenommen haben. Als Hauptursache nennen die Kliniken einen allgemeinen Respektverlust gegenüber Beschäftigten. Besonders betroffen ist der Pflegedienst.
Die Folgen für Mitarbeitende reichen von Verletzungen über Stress und Schlafstörungen bis hin zu posttraumatischen Belastungsstörungen. Für Arbeitgeber bedeutet dies steigende Fehlzeiten, Produktivitätsverluste und Imageschäden. Gewalt tritt in physischer und psychischer Form auf, reicht von Beleidigungen über Drohungen bis hin zu tätlichen Angriffen. Viele Übergriffe bleiben undokumentiert, was die Dunkelziffer deutlich erhöht.
Kliniken setzen verstärkt auf individuelle Schutzpläne, bauliche Anpassungen, Videoüberwachung und in Einzelfällen Bodycams. Entscheidend sind transparente Abläufe, eine Kultur der Unterstützung und die Einbindung der Führungsebene. Politik und Justiz sind gefordert, Gewalt gegen Gesundheitsberufe konsequent zu sanktionieren. Mit der Ratifizierung des ILO-Übereinkommens Nr. 155 ist klar: Sicherheit am Arbeitsplatz ist ein Menschenrecht, das von den Arbeitgebern aktiv umzusetzen ist.

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