 
					Fachkräftemangel im Krankenhaus 2025
Der anhaltende Fachkräftemangel gefährdet die Kliniken. Laut Destatis 2024 fehlen bis 2049 rund 690 000 Pflegekräfte, während zehntausende Arztstellen unbesetzt bleiben (ZI 2024).
Inhalt des Artikels
- Personal
- Pflege
- Politik
Ärzt. Leiter Medizincontrolling BKJL, Inhaber medinfoweb.de
Fachkräftemangel 2025 aktueller Stand in den Kliniken
Der anhaltende Fachkräftemangel gefährdet die Kliniken. Laut Destatis 2024 fehlen bis 2049 rund 690 000 Pflegekräfte, während zehntausende Arztstellen unbesetzt bleiben (ZI 2024). Der Beitrag zeigt Ursachen und vier praxiserprobte Sofortmaßnahmen, mit denen Krankenhäuser jetzt gegensteuern können.
Der Fachkräftemangel im Krankenhaus ist längst keine stille Krise mehr, sondern ein strukturelles Risiko für die Versorgung. Laut Bundesagentur für Arbeit 2025 kommen auf 100 gemeldete Pflegestellen lediglich 55 arbeitslose Fachkräfte. Die demografische Entwicklung verschärft den Personalmangel im Gesundheitswesen weiter. Bis 2049 könnten laut Destatis 2024 bis zu 690.000 Pflegekräfte fehlen. Parallel dazu rechnet das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (ZI) mit zehntausenden unbesetzten Arztstellen. Die Folge ist ein flächendeckender Versorgungsnotstand, der alle Bereiche des Gesundheitswesens betrifft und Kliniken zwingt, proaktiv zu handeln.
Ursachen des Fachkräftemangels im Krankenhaus
Alterung, Arbeitsbedingungen und Nachwuchsmangel
Rund 22 % des heutigen Pflegepersonals im Krankenhaussektor werden in den nächsten zehn Jahren in den Ruhestand treten (BA 2025 – Alter/Teilzeit), ein VerluFachkräftemangel imst, der sich mit der aktuellen Nachwuchslage kaum kompensieren lässt. Denn gleichzeitig arbeitet die Mehrheit der Pflegenden in Teilzeit, was die faktisch verfügbare Arbeitszeit zusätzlich reduziert. Die Arbeitsbelastung ist hoch. Pflegende sind durchschnittlich fast 30 Tage pro Jahr krankgeschrieben (TK‑Gesundheitsreport 2025), deutlich mehr als der Durchschnitt aller Berufsgruppen.
Hinzu kommt ein Rückgang beim Nachwuchs. Die Zahl der unter 25‑jährigen Pflegekräfte sinkt, während der Anteil der über 55‑Jährigen weiter steigt (Destatis 2024). Gleichzeitig zeigen Studien, dass junge Menschen moderne Arbeitsbedingungen, Authentizität und digitale Kommunikation erwarten, oft jedoch vergeblich. Der daraus resultierende Pflegenotstand ist keine vorübergehende Erscheinung, sondern die logische Folge des ungelösten Fachkräftemangels im Gesundheitswesen.
Lösungsansätze aus der Praxis als Wege aus der Krise
Employer Branding stärken um Pflegekräfte zu gewinnen
94 % der Kliniken melden unbesetzte Stellen auf ihren Allgemeinstationen (BDO/DKI‑Studie 2023). Wer als Arbeitgeber kein klares Profil zeigt, verliert im Wettbewerb. Erfolgreiche Häuser bauen deshalb gezielt Arbeitgebermarken auf, mit Pflegeleitbildern, klaren Entwicklungspfaden und greifbaren Benefits (z. B. verlässliche Dienstplanung oder Kinderbetreuung).
Gezieltes Azubi-Marketing
Die Generation Z reagiert auf eine direkte und kreative Ansprache. Erfolgreiche Strategien reichen von Schulkooperationen über TikTok‑Formate bis hin zu QR‑Codes auf Werbeträgern. Besonders wirksam ist die Kommunikation per Messenger: Über 80 % der Jugendlichen wünschen sich Bewerbungsinformationen via WhatsApp (Haufe 2024).
Recruiting aus dem Ausland professionalisieren
Der Anteil internationaler Pflegekräfte steigt stetig (Mediendienst Integration 2025). Wer Sprachförderung, Anerkennungsberatung und Mentoring verzahnt, kann neue Kollegen schneller integrieren. Partnerschaften mit Programmen wie »Triple Win« oder GK‑Passport sichern dabei Verlässlichkeit und Qualität.
Digitales Bewerbermanagement
Wer auf One‑Click‑Bewerbungen, Chatbots und zügige Rückmeldungen setzt, verkürzt die Time‑to‑Hire deutlich (BA 2025). Moderne Tools helfen dabei, gerade in hochbelasteten Krankenhäusern Bewerbungsprozesse effizienter zu gestalten und im Kampf gegen den Fachkräftemangel Boden gutzumachen.
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Digitale Entlastung, wie Technologie den Personalmangel abfedern kann
KI-gestützte Dienstplanung
Künstliche Intelligenz ermöglicht es, Dienstpläne effizient und bedarfsorientiert zu gestalten: Sie berücksichtigt Qualifikationen, gesetzliche Vorgaben und individuelle Wünsche der Mitarbeitenden. Studien zeigen, dass KI-basierte Dienstpläne Belastungsspitzen reduzieren und dabei helfen, faire und planbare Arbeitszeiten zu schaffen. (Fraunhofer IAO)
Zudem wird in Projekten diskutiert, wie Transparenz, Fairness und partizipative Planung in KI-Systeme integriert werden können. (Berner Fachhochschule)
Sprachassistenten & digitale Dokumentationshilfen
Sprachassistenten wie „voize“ ermöglichen Pflegekräften, Dokumentationen direkt per Spracheingabe zu erfassen – etwa in Stationsräumen oder Fluren, ohne Umwege über PC-Stationen. Damit sinkt der Dokumentationsaufwand und mehr Zeit bleibt für die Patientenpflege. (Diakoneo)
Pilotprojekte mit Smart Speakern existieren bereits, insbesondere in der stationären Pflege, wobei der Einsatz derzeit noch begrenzt ist. (krankenhaus-it.de)
Digitale Bewerbertools & Matching-Systeme
Digitale Rekrutierungsplattformen, Matching-Algorithmen und automatisierte Vorauswahl können die Suche und Ansprache von Fachkräften beschleunigen. Solche Tools sind in vielen Branchen etabliert und werden zunehmend auch im Gesundheitswesen genutzt – insbesondere, um geeignete Kandidaten im Ausland oder für Teilzeitmodelle zu identifizieren.
Darüber hinaus unterstützt generative KI (z. B. LLMs) bereits die Erstellung von Bewerbungsunterlagen oder individuellen Jobangeboten, was HR-Abteilungen in ihrer Arbeit entlasten kann (z. B. bei Standardtexten für Stellenanzeigen und Bewerberkommunikation). (arXiv)
Unternehmenskultur als Erfolgsfaktor für Personalbindung
In Zeiten des Fachkräftemangels reicht reines Recruiting nicht aus – entscheidend ist, wie gut Kliniken ihre Mitarbeitenden langfristig halten. Eine gelebte Unternehmenskultur, die Wertschätzung und Vertrauen ausstrahlt, ist hierfür ein zentraler Hebel. Studien zeigen, dass Maßnahmen wie Mentoring, regelmäßiges Feedback, Gesundheitsmanagement und flexible Arbeitszeitmodelle spürbar Fluktuation senken und Mitarbeiterbindung erhöhen.
Mentoring & Mitarbeiterfeedback
Mentorinnen und Mentoren bieten neuen Mitarbeitenden Orientierung und Unterstützung während der Einarbeitung. Das fördert das Zugehörigkeitsgefühl und erleichtert das Ankommen im Team; eine gezielte Feedbackkultur erlaubt kontinuierliche Anpassung und ermöglicht es Führungskräften, frühzeitig Frustrationen oder Belastung zu erkennen. (vgl. Mentoring als Maßnahme zur Mitarbeiterbindung) (OraclePersonal Hospital)
Gesundheitsmanagement & Prävention
Ein ganzheitliches betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) – mit Angeboten wie Bewegungsprogrammen, Stressbewältigungskursen oder Erholungsoasen – wirkt nachweislich positiv auf Anwesenheit und Leistung. Im Gesundheitswesen konnten solche Programme z. B. Absentismus (Fehltage) senken und die Produktivität steigern. (SpringerLink)
Flexible und lebensphasenorientierte Arbeitszeitmodelle
Flexible Arbeitszeiten (z. B. Gleitzeit, Teilzeit, Schichtmodelle mit Mitbestimmung) sind besonders im Pflegebereich gefordert. Projektberichte zeigen, dass solche Modelle die Zufriedenheit und Bindung steigern, Fehlzeiten reduzieren und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ermöglichen. (Institut Arbeit und Technik; Wolfram Digital; dw – Informationsdienst Wissenschaft)
Ausblick 2030 und wie Kliniken jetzt die Weichen stellen können
Wenn Kliniken heute strategisch denken, können sie den Fachkräftemangel langfristig dämpfen. Der Ausblick bis 2030 zeigt vier Schlüsselstrategien:
Der Fachkräftemangel wird auch 2030 Realität bleiben – entscheidend ist, wie vorausschauend Kliniken heute handeln. Statt kurzfristiger Maßnahmen braucht es eine strategische Verbindung aus Technologie, Ausbildung und Unternehmenskultur.
Datenbasierte Personalstrategie
Kliniken, die ihre Personalplanung digitalisieren und mit KI-basierten Prognosen arbeiten, erkennen Engpässe früher und können gezielt gegensteuern.
Kooperationen
Regionale Ausbildungspartnerschaften und Verbundmodelle sichern den Nachwuchs, insbesondere in Pflege und MINT-Berufen.
Attraktivität durch Kultur & Fairness
Bis 2030 wird die Arbeitgeberwahl im Gesundheitswesen stärker von Wertschätzung, Beteiligung und fairer Vergütung geprägt sein als von der Klinikgröße.
Der entscheidende Wandel liegt also nicht nur in Technologie oder Geld, sondern in einer nachhaltigen Personalstrategie mit Haltung: digital, vernetzt und menschlich.
Über medinfoweb
medinfoweb ist eine etablierte Informationsplattform für Entscheider und Entscheiderinnen im Krankenhauswesen. Der Schwerpunkt liegt auf Themen wie Krankenhausmanagement, Medizincontrolling, Digitalisierung und Gesundheitspolitik. Neben aktuellen Nachrichten und einem wöchentlichen Fach-Newsletter bietet medinfoweb ein spezialisiertes Stellenportal für Fach- und Führungskräfte im Klinikbereich.
FAQ zur Ambulantisierung im Krankenhaus 2025
 
					Der Schwerpunkt liegt auf Themen wie Krankenhausmanagement, Medizincontrolling, Digitalisierung und Gesundheitspolitik. Neben aktuellen Nachrichten und einem wöchentlichen Fach-Newsletter bietet medinfoweb ein spezialisiertes Stellenportal für Fach- und Führungskräfte im Klinikbereich.
 
				 
				
 
                 
                 
                 
                 
                 
                 
                