Versorgungssteuerung statt Systemchaos: Ärzte präsentieren Konzept
Die Bundesärztekammer fordert ein Umdenken: Statt freiem Zugang ohne Struktur soll ein primärärztliches System die Versorgung lenken. Ein neues Konzeptpapier legt Vorschläge für klare Behandlungspfade, digitale Notfallstrukturen und verbindliche Koordination vor – gegen den drohenden Versorgungsinfarkt.
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Die Bundesärztekammer (BÄK) stellt ein neues Konzept zur Versorgungssteuerung vor und reagiert damit auf zunehmenden Fachkräftemangel, steigenden Behandlungsbedarf und wachsende Systemkomplexität. Ziel ist ein klar strukturierter Zugang zur Gesundheitsversorgung – mit der primärärztlichen Versorgung als zentralem Element. Diese soll zur Regel werden und Leistungen koordinieren, dokumentieren und bewerten.
Das Konzeptpapier betont, dass Reformen nur gelingen, wenn alle Beteiligten in Planung und Umsetzung einbezogen werden – von Ärzten über Kostenträger bis hin zu Patienten. Als Voraussetzungen nennt die BÄK verbindliche Behandlungspfade, sektorenübergreifende Zusammenarbeit und den Verzicht auf Bürokratie. Der Zugang zu Fachärzten soll bei bestimmten Vorsorge- und Spezialfällen weiterhin direkt möglich sein.
Auch die Notfallversorgung soll umgebaut werden. Geplant ist eine zentrale Leitstelle mit digitaler Echtzeitanbindung aller Beteiligten. Über eine medizinische Ersteinschätzung soll eine adäquate Weiterleitung erfolgen. Für Praxen fordert die BÄK eine Entbudgetierung von Leistungen, die auf Überweisung aus primärärztlicher Versorgung erbracht werden.
Begleitet werden soll die Reform durch eine unabhängige Evaluation auf Basis von Routinedaten. Ziel bleibt eine zukunftsfeste Versorgung mit mehr Orientierung, besserem Ressourceneinsatz und gleichwertigem Zugang – auch in strukturschwachen Regionen.
Deutsches Ärzteblatt

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