Verwaltungswahn im Krankenhaus: Schaffert fordert radikalen Schnitt

Immer mehr Vorschriften, immer weniger Zeit für Patient:innen. Reinhard Schaffert rechnet mit der Bürokratie im Gesundheitswesen ab. Er zeigt, warum der Verwaltungsapparat schneller wächst als die Versorgung und was endlich gestrichen werden muss.

16. Juni 2025
  • Ökonomie
  • Politik


Die Bürokratielast in Krankenhäusern hat ein kritisches Maß erreicht. Das belegt Reinhard Schaffert, Geschäftsführer des Klinikverbunds Hessen, anhand eindrucksvoller Zahlen. In seinem Vortrag für die Allianz für nachhaltige Medizintechnik und BIOVOX Connect beschreibt er den rapiden Anstieg administrativer Aufgaben. Ursache sei die wachsende Zahl gesetzlicher Vorschriften, die neue Nachweise fordern, ohne alte Regelungen abzuschaffen. So hat sich die Zahl der Mitarbeitenden im Verwaltungsdienst seit dem Jahr 2000 überproportional erhöht. Parallel dazu explodierte die Anzahl gesundheitspolitischer Gesetze, was zu einem massiven Anpassungsaufwand für Kliniken führt.

Schaffert verweist auf den „Produktivitätsverlust” durch überbordende Regulierung. Je höher der Anteil des unterstützenden Personals ist, desto mehr gerät das Verhältnis zwischen wertschöpfenden Tätigkeiten und administrativen Pflichten aus dem Gleichgewicht. Die Effizienz leidet und damit letztlich auch die Versorgung.

Ziel müsse es daher sein, die komplexe Regulatorik zu entschlacken, Standards zu bündeln und überflüssige Nachweispflichten zu streichen. Nur so lässt sich die direkte Patientenversorgung wieder in den Mittelpunkt rücken. Der Vortrag plädiert für eine entschlossene Entbürokratisierung als Voraussetzung für eine zukunftsfähige Krankenhauslandschaft.

Quelle:

klinikverbund-hessen.de


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