Vom Kostendruck zur Profession: Pflege braucht klare Strukturen und Kompetenzen

Die Präsidentin des Deutschen Pflegerates, Christine Vogler, verteidigt das Pflegebudget als notwendige Korrektur gegen jahrzehntelangen Kostendruck. Sie warnt vor einer Rückkehr zu Fehlanreizen, die Pflegekräfte abbauen und Patientensicherheit gefährden. Die steigenden Ausgaben seien keine Kostenexplosion, sondern überfällige Investitionen in Qualität und Fachkräfte. Vogler fordert verbindliche Personalbemessung, klare Qualifikationsprofile und eine Krankenhausstrukturreform. Pflege müsse als zentrale Versorgungsleistung anerkannt werden, flankiert durch PPR 2.0, PeBem und ein Pflegekompetenzgesetz.

4. August 2025
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Das Pflegebudget ist nach Ansicht des Deutschen Pflegerates ein zentrales Instrument für eine sichere Versorgung. Präsidentin Christine Vogler widerspricht der Darstellung, es sei Treiber einer Kostenexplosion. Jahrzehntelang waren Pflegepersonalkosten in den DRGs enthalten. Diese Kopplung setzte ökonomische Effizienz über Versorgungsqualität. Die Folge waren massive Stellenverluste in der Pflege bei gleichzeitigem Ausbau ärztlicher Positionen.

Mit Einführung des Pflegebudgets wurde dieser Entwicklung ein Riegel vorgeschoben. Es schützt vor Rationalisierungsdruck und ermöglicht faire Löhne sowie Personalaufbau. Steigende Kosten sind Ausdruck einer notwendigen Anpassung, nicht von Verschwendung. Attraktive Arbeitsbedingungen seien Voraussetzung, um Fachkräfte zu gewinnen und zu halten.

Die Einhaltung der Pflegepersonaluntergrenzen gelingt vielen Kliniken dennoch nicht. Gründe sind strukturelle Engpässe und eine historisch gewachsene Krankenhauslandschaft. Vogler betont, dass die Pflege keine Ressource ist, die beliebig verschoben werden kann. Fehlsteuerungen entstehen nicht durch das Budget, sondern durch Managemententscheidungen. Unverzichtbar sind klare Aufgabenprofile und eine pflegerische Steuerung in Klinikleitungen.

Für die Zukunft fordert Vogler verbindliche Personalbemessung auf Basis des Bedarfs, einen qualifikationsgerechten Personalmix und weniger, aber leistungsfähige Krankenhäuser. Neben der Umsetzung von PPR 2.0 und PeBem ist ein Pflegekompetenzgesetz notwendig. Ziel sei eine Versorgung, die Pflege als gleichberechtigte Profession anerkennt und damit Qualität, Sicherheit und Stabilität garantiert.

Quelle:

background.tagesspiegel.de


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