Weckruf: Künstliche Intelligenz verschiebt die Rollen von Arzt und Patient

Eine Szene aus dem Praxisalltag macht deutlich, wie KI das Kräfteverhältnis in der Medizin verändert. Ein Patient präsentiert seiner Ärztin eine GPT-Anwendung, die seine zehnjährige Krankengeschichte ausgewertet hat. Die ePA? Für ihn unbrauchbar. Datenschutzbedenken? Nebensache. Ihm geht es um schnelle, strukturierte Antworten. Für die Ärztin bleibt kaum Zeit zur Einordnung – der Patient ist vorbereitet, der Arzt validiert. Die Diskussion zeigt: Die digitale Transformation findet nicht in der Zukunft, sondern jetzt statt. Und sie kommt nicht von der Politik, sondern aus der Lebensrealität der Patient:innen. Das zwingt Ärzt:innen, sich neu aufzustellen.

28. Juli 2025
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In der Institutsambulanz von Dr. Alexandra Widmer kam es zu einer Situation, die das Gesundheitswesen grundlegend verändern wird: Ein Patient präsentierte eine personalisierte GPT-Anwendung, die seine komplette Krankengeschichte der letzten zehn Jahre analysiert hatte. Laborwerte, Arztbriefe, Entlassberichte – alles war strukturiert aufbereitet und enthielt Warnhinweise sowie Vorschläge für die weitere Behandlung.

Auf die Frage, warum er nicht die elektronische Patientenakte (ePA) genutzt habe, antwortete der Patient, er habe es versucht, doch die Erwartungen an Übersicht, Auswertung und Entscheidungsunterstützung seien nicht erfüllt worden. Für ihn stehe der Nutzen über möglichen Datenschutzbedenken. Seine Prioritäten sind fundierte Beratung und Klarheit.

Für die Ärztin bedeutete das einen Perspektivwechsel. Sie verfügte weder über die vollständige Datensammlung noch über die Zeit, diese während des Termins zu prüfen. Der Patient war bereits in wesentlichen Punkten informiert und suchte eher Bestätigung als Orientierung. Damit wird deutlich: KI verändert ganz grundsätzlich die Rollen und Abläufe in der medizinischen Versorgung.

Die damit angestoßene Diskussion unter Mediziner:innen verdeutlicht die große Bandbreite der Reaktionen: Einige sehen die Entwicklung als überfällig an und fordern eine schnellere Digitalisierung. Andere warnen vor Risiken wie Datenmissbrauch, Fehleinschätzungen durch KI und einer Überforderung der Patient:innen.

: Die Erwartungen an digitale Werkzeuge steigen, die Lücken bestehender Systeme wie der ePA werden sichtbar und Ärzt:innen müssen ihre Rolle neu definieren – als kritische Prüfer:innen, Lots:innen und Kommunikator:innen im digitalen Informationsdschungel.

Quelle:

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