Zwischen Belastung und Fortschritt: Was Kliniken aus Corona mitnehmen
Die Corona-Pandemie war eine Belastungsprobe für Kliniken. Improvisation und schnelle Entscheidungen prägten den Alltag. Heute sind Abläufe effizienter, Neubauten berücksichtigen Isolierbereiche, und das Personal ist krisenerprobter. Doch die Probleme bleiben: Fachkräftemangel und fragile Lieferketten gefährden die Zukunft.
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Die Corona-Pandemie hat Kliniken an ihre Grenzen gebracht. Besonders das Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart konnte aus der Krise lernen und seine Abläufe optimieren. Schnellere Wechsel der Schutzkleidung, reibungslose Isolationsmaßnahmen und eingespielte Teams sorgen nun für eine bessere Vorbereitung auf künftige Infektionswellen.
Doch die Belastung war enorm. Viele Patienten lagen doppelt so lange in den Intensivstationen wie Grippekranke. Personal arbeitete unter hohem Druck, oft ohne den Beistand von Angehörigen für die Sterbenden. Einige Pflegekräfte verließen den Beruf, andere gingen gestärkt aus der Krise hervor.
Viele Krankenhäuser mussten Notaufnahmen umbauen und Patientengruppen trennen. Die Erfahrung aus dieser Zeit fließt in neue Klinikplanungen ein: separate Zugänge, abgetrennte Isolierbereiche und mehr Beatmungsmöglichkeiten werden nun Standard. Auch das Kleeblattsystem zur Verlegung von Intensivpatienten hat sich bewährt.
Ein großes Problem bleibt: Während der Pandemie wurden Fachkräfte umverteilt, planbare Eingriffe verschoben. Tumorpatienten mussten länger auf Behandlungen warten – mit potenziell fatalen Folgen. Klinikmanager sprechen offen von einer faktischen Triage, die vielleicht unnötig gewesen wäre.
Die anfangs flexible und pragmatische Politik während der Pandemie ist schnell wieder bürokratischen Strukturen gewichen. Schutzmaterial wird weiterhin nicht ausreichend bevorratet, und Lieferketten sind störanfällig. Experten fordern daher eine Rückverlagerung der Medikamenten- und Schutzkleidungsproduktion nach Europa, auch wenn es teurer wird.
Fünf Jahre nach dem Beginn der Pandemie sind Kliniken besser vorbereitet – aber längst nicht optimal aufgestellt. Ein neues Virus könnte erneut zur Belastungsprobe werden…
zdf.de

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